Vor 50 Jahren, am 17. August 1966, wurde der Volvo 140 vorgestellt. Für die damaligen Verhältnisse verlief das Debüt spektakulär: Die neue Modellreihe wurde in vier skandinavischen Städten gleichzeitig enthüllt. Dabei stand der neue Volvo anfangs für eine eher langweilige Art von Personenwagen.
Heute sieht das Ganze ein bisschen anders aus: Der Volvo 140 und sein Nachfolgemodell 240 zählen zu den Autos mit der weltweit längsten Produktionszeit. Sie erbrachten eine Laufleistung von bis zu einer Million Kilometer (!), wobei heute schon viele Autos vor der 200’000 km Grenze aufgeben. Zudem war der Volvo 140 der erste Volvo, der in Millionenauflage produziert wurde. Kein Wunder also, dass die 1966 präsentiere Typenfamilie 142 bis 164 zu den Archetypen aller Volvos avancierte.
Kantig und cool
Viele Volvo-Fans waren bei der Präsentation verblüfft: Kantige Konturen, Vierzylinder-Benzin-Motoren sowie eine fast unvergängliche Frische, das waren die Dinge, mit denen der viertürige Volvo 144 vor einem halben Jahrhundert vorfuhr – und das, obwohl die schwedische Marke bis dahin für ihre rundlichen Formen bekannt war. Fortan prägte der damalige Designer Wilsgaard die Marke mit kastenförmigen Limousinen und Kombis, die das Image von unzerstörbaren, sicheren und funktionalen Familienfahrzeugen erhielt. Von da an erkannte man die Skandinavier schon von weitem an ihrem klaren und kantigen Design.
Der Volvo 140 wurde aber vor allem als erstes Modell ein Produktionsmillionär und ist, zusammen mit der Weiterentwicklung Volvo 240, der meistgebaute Volvo aller Zeiten, mit welchem auch der Durchbruch in der Deutschland, Österreich und der Schweiz gelang.
Neue Sicherheitssysteme
Das lag unter anderem auch an den Sicherheitsstandards, denn Volvo wollte weltweit Qualitäts- und Sicherheitsmassstäbe setzen. So besassen die Volvo Modelle 140/164 nicht nur eine Sicherheitsfahrgastzelle mit Knautschzonen und Dreipunktsicherheitsgurten auf allen Plätzen (besonders war, dass man auch hinten Sicherheitsgurte hat), sondern auch neuartige Prallschutzdetails wie mit Kunststoffen gepolsterte Armaturen sowie eine Sicherheitslenksäule mit Sollbruchstelle.
Zudem war die Bremsanlage mit Scheibenbremsen an allen vier Rädern und zwei separaten Bremskreisen etwas ganz Neues und setzen in der Mittelklasse ganz neue Massstäbe.
Schwedens erster Millionenseller
Fast ein Viertel des gesamten Neuwagenmarktes eroberte Volvo in Schweden. Auch in Amerika (v.a. Nordamerika) hob die Nachfrage ab: Teilweise akzeptierten Kunden monatelange Lieferzeiten. Ab 1973 wurden die Vereinigten Staaten die grössten Volvo-Abnehmer. Im Jahr 1976 wählte die amerikanische Sicherheitsbehörde für Verkehr das Model 240 (Nachfolgemodell von Volvo 140) als DAS Referenzfahrzeug für die Definition von neuen Sicherheitsnormen. Es war auch das Thema Sicherheit, dass Volvo den Imagevorsprung in Europa verschaffte und so zur Konkurrenz von Opel, Ford und Mercedes wurde.
“Sicherheit aus Schwedenstahl”
Zum Erfolg beigetragen hat sicherlich auch die humorvolle Werbung, die sich in vielen Köpfen verankert hat. Sei es durch den prägnanten Slogan “Sicherheit aus Schwedenstahl” oder durch das Bild eines Menschen mit einem Totenschädel und dem Spruch: “Sein oder Nichtsein. Das ist die Frage für 2 Millionen Autokäufer in diesem Jahr. Einige entscheiden sich für Volvo. Sie entscheiden sich für das Sein“.
Die souveräne, serienmässige Sicherheitstechnik ermöglichte Volvo die Befreiung aus dem Nischendasein und liess den Jahresabsatz in kurzer Zeit extrem in die Höhe schnellen.
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