Anlässlich des WEF 2017 trafen wir den legendären Teilchenphysiker und Astronauten Christer Fuglesang zum Gespräch. Mit Fuglesang, der gerade zwei Wochen mit seiner Frau und einem Volvo XC90 in den Schweizer Alpen unterwegs war, sprachen über selbstfahrende Autos und warum in wir in 50 Jahren darüber lachen werden, jemals selber Auto gefahren zu sein.
War es ein Kindheitstraum von Ihnen, Astronaut zu werden?
Nicht wirklich. Natürlich war ich schon immer fasziniert vom All und von der Raumfahrt. Es war nicht so, dass ich schon immer dachte, ich werde mal Astronaut. Aber es war mir klar, falls ich jemals die Chance bekommen würde ins All zu gehen, dann würde ich sie packen. Als ich 33 war sah ich in der Zeitung, dass die Europäische Weltraumorganisation (ESA) begann, Bewerber für ihre zweite Astronautengruppe zu suchen, meldete ich mich zusammen mit weiteren 22.000 Europäern und wurde ausgewählt.
War es schwieriger für Sie als Skandinavier Astronaut zu werden, als für einen Amerikaner?
Ja. In Europa sind Flüge ins All nicht so populär, daher gibt es viel weniger Astronauten hier. In Amerika werden alle 2 bis 3 Jahre neue Astronauten rekrutiert. Ausgewählt und ausgebildet werden dann zwischen 10 bis 30 pro Rekrutierung. Vermutlich wäre es sogar einfacher gewesen für mich, Amerikanischer Staatsbürger zu werden.
Was haben Sie für eine Vision für die Mobilität der Zukunft?
Die Mobilität wird weiter wachsen und noch automatisierter werden. Unsere Gesellschaft wird sich dahin bewegen, dass selbstfahrende Autos bald zum Alltag gehören. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Leute in 50 Jahren bereits amüsiert zurück erinnern werden, an die Tage, an denen sie noch selber Auto gefahren sind und Unfälle verursacht haben. Das war total verrückt, werden sie sagen. Das All wird demokratisiert. In 50 Jahren wird es nicht mehr ungewöhnlich sein, wenn Leute für die Flitterwochen auf den Mond fliegen. Oder sogar emigrieren auf den Mars und dort ein neues Leben beginnen.
Wird sich das Weltraumreisen Privatisieren oder Demokratisieren?
Die Privatisierung des Alls hat bereits begonnen mit Firmen wie Space X und Figuren wie Elon Musk. Das nicht länger nur die staatlichen Behörden wie NASA und ESA für die Raumfahrt zuständig sind, wird den grössten Einfluss haben auf zukünftige Innovationen. Sie werden immer noch führend beteiligt sein und die grössten Investitionen tätigen. Aber die Leute mögen Elon Musk, weil er nicht wegen dem Geld handelt, sondern weil er an seine Mission glaubt. Es wird passieren. Ich glaube in einem längerfristigen Zeitrahmen, als der, der Elon Musk vorschwebt. Und es ist auch nötig, weil wir damit mehr Möglichkeiten haben werden und nicht auf der Erde feststecken bleiben.
Wie stehen Sie diesen Entwicklungen persönlich gegenüber?
Sehr positiv. Ich bin sehr interessiert an technologischem Fortschritt. Aber am meisten wenn es um Mobilität geht und um das Leben im All. Meine Forschung betreibe ich im Bereich der Teilchenforschung. Ich beschäftige mich damit, woraus das Universum besteht, um meine Forschung betreiben zu können bin ich angewiesen auf den technologischen Fortschritt.