Oftmals sind es Kinder oder Jugendliche, die auf dem Rücksitz mitfahren, die über Übelkeit beim Autofahren klagen. Dabei könnte man mit wenigen kleinen Tricks die sogenannte Reiseübelkeit vermeiden.
Viele kennen sie noch aus der Kindheit, oder aber erleben sie gerade mit den eigenen Kindern: Die Reiseübelkeit. Sie kann zum Spielverderber eines Familienausfluges werden. Zum Beispiel, wenn man sich für die kurvigen Strassen entscheidet statt für den eventuellen Stau vor dem Tunnel. Schweizer Passstrassen sind aber nicht die einzigen Übeltäter.
Reiseübelkeit kann diverse Ursachen haben, wie eine Studie, die von Ford in Auftrag gegegeben wurde, zeigt. In den meisten Fällen spricht man von Kinetose-Formen (Reisekrankheit), bei der das Gehirn die unterschiedlichen Sinneseindrücke und die Bewegung einfach nicht zusammenfügen kann. So kann es einerseits sein, dass wir im Auto einen Gegenstand fixieren (z.B. ein Iphone oder ein Buch), unser Gleichgewichtsorgan und aber gleichzeitig durch die Fahrbewegung das Signal „Bewegung“ senden. Der visuelle Reiz und der Reiz, der über das Gleichgewichtsorgan an das Gehirn gesendet wird, stimmen also nicht überein. Es handelt sich also gar nicht um eine Reisekrankheit, sondern um eine Reaktion auf widersprüchliche Bewegungsreize, die das Gehirn überfordern. Die Folge: Übelkeit und Erbrechen.
Gemäss der Forscherin am Ford Forschungs- und Innovationszentrum in Aachen, Eike Schmidt, kann durch Komfort im Auto schon einiges erreicht werden. Erste Ergebnisse der Studie zeigen zum Beispiel, dass höher montierte Bildschirme, die gleichzeitig den Blick auf die Strasse ermöglichen, bei Testpersonen weniger Übelkeit hervorgerufen haben. Die Studie hat auch gezeigt, dass Personen die während der Fahrt auf einen Bildschirm schauten, im Durchschnitt nach nur 10 Minuten schlecht wurde.
Natürlich kann die Reiseübelkeit aber auch auftreten, wenn der Fahrer besonders unruhig fährt. Professor Bos, von der Vrije Universität in Amsterdam arbeitet an einem Gerät, das aufzeigt, wenn das Verhalten hinter dem Lenkrad das Wohlbefinden der Mitfahrer beeinträchtigen könnte. Gemäss Bos kann ein gleichmässiger Fahrstil nicht nur die Reiseübelkeit verringern, sondern auch die Kraftstoffkosten reduzieren.
Auch bei Volvo machen wir uns natürlich Gedanken zum Thema Reiseübelkeit. Hier sind einige Tipps von Volvo Cars Switzerland Team:
- Fahren Sie so gleichmässig wie möglich. Vermeiden Sie plötzliches Bremsen oder Beschleunigen, starke Kurven und Stop-and-Go.
- Verwenden Sie ein Kissen (z.B. eine Nackenrolle), um den Kopf so ruhig wie möglich zu halten und sehen Sie auf die Strasse.
- Setzen Sie sich auf dem Rücksitz in die Mitte oder besser auf den Vordersitz. So können Sie die Strasse besser sehen und machen Ihrem Gehirn die Bewegung leichter. Der Blick sollte nach vorne auf Dinge gehen, die weit entfernt liegen.
- Lenken Sie geplagte Mitfahrer oder Kinder ab, indem Sie gemeinsam singen oder “Ich sehe was, was du nicht siehst…” spielen. Aktivitäten, bei denen man aus dem Fenster schauen muss, helfen.
- Nutzen Sie die Klimaanlage und sorgen Sie für frische Luft, indem Sie das Auto lüften.
- Immer wieder Pausen an der frischen Luft einlegen und die Beine vertreten hilft gegen Übelkeit. Mit festem Boden unter den Füssen beruhigt sich das Gleichgewichtsorgan.
- Bilderbücher ansehen oder mit Spielkonsolen spielen sollte unbedingt vermieden werden. Der Orientierungssinn wird beim Blick auf etwas Unbewegliches noch mehr verwirrt.
- Bei reisekranken Kindern hilft schlafen – deshalb reist man dann besser über die Nacht.
- Cola, Ingwerkekse oder kandierter Ingwer können helfen, die Übelkeit zu reduzieren.
- Kaffee sollte vermieden werden. Wenn Sie anfällig sind empfiehlt es sich zudem, nicht mit vollem Magen ins Auto zu sitzen.
- Wenn es gar nicht anders geht helfen Tabletten (z.B. Itinerol B6) gegen Reiseübelkeit
- Weitere homöopathische oder Naturheilmittel: Nausetum®, Nux vomica und Similasan® Reisebeschwerden.
Übrigens: Dem Fahrer selbst wird beim Autofahren in der Regel nicht schlecht, da er die „Bewegung“ auch mit den Augen wahrnimmt. Ein Grund mehr, um beim Autofahren in Fahrtrichtung zu blicken und Lesen oder Spiele auf dem Handy lieber auf später zu verschieben.