In den nächsten 20 Jahren prognostiziert das UVEK (Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) aufgrund des Bevölkerungszuwachses und des Wirtschaftswachstums eine Zunahme des Verkehrs. Wie können technologische Entwicklungen zur Bewältigung des Verkehrs beitragen?
Die Überlegung des Bundes ist simpel: Die Bevölkerung wächst, die Wirtschaft wächst – also wächst auch der Verkehr. Diese Überlegung basiert auf Erfahrungen der letzten Dekaden und der Annahme, dass die Entwicklung wie bisher fortschreitet. Daher wird der Ausbau von Strassen und Schienen angestrebt. Doch dies wird kaum genügen, denn die sich ständig verändernden gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen sowie die zahlreichen technologischen Entwicklungen stellen das UVEK vor bisher nicht dagewesene Herausforderungen. Mobilität und Verkehr sind im Umbruch.
Rückgang des Verkehrsaufkommens ist denkbar
Warum also nicht auf Szenarien fokussieren, die zum Rückgang des Verkehrs führen können – ohne Mobilitätseinbusse? Technologische Entwicklungen erlauben es jedenfalls, von einer Abnahme des Verkehrs auszugehen. Neue Arbeitsmodelle, die das Arbeiten von zu Hause aus ermöglichen, führen beispielsweise auch im Fall eines Wirtschaftswachstums nicht zwangsläufig zu mehr Verkehr. Und schnellere und längere Züge können mehr Menschen transportieren, ohne dass das Verkehrsaufkommen wächst.
Der zurzeit grösste Trend ist die Elektromobilität. Automobilhersteller setzen insbesondere auf selbstfahrende Autos. Der Zukunftsforscher George T. Roos glaubt, dass die autonomen Fahrzeuge langfristig zu einer Vermischung vom Individual- und dem öffentlichen Verkehr führen. Der Verkehr würde dadurch effizienter und mit Hilfe von Daten und Technik optimiert bis zum perfekten Fluss.
Car Sharing, E-Velo mieten – Mobilität nach Mass
Innovative Mobilitätsmodelle, die das Verkehrsaufkommen in Schach halten, setzen sich im Alltag bereits durch. So gibt es unzählige Möglichkeiten, ein Auto zu fahren, ohne dessen Besitzer zu sein. Bereits jeder zehnte Schweizer nutzt ein Mobility-Auto des gleichnamigen Car-Sharings-Unternehmens. Mobility schreibt auf seiner Website, dass eines ihrer Autos zehn Privatautos ersetze. In den grossen Schweizer Städten gibt es zudem Elektrovelos zur Miete.
Mobilität nach Mass und auf Abruf ist gemäss Trendforscher Sigrist wegweisend für die Mobilität der Zukunft. Wir stehen also an einer Wende zur Mobilität der Zukunft.