Wenn die Tage wieder kürzer werden, sind auch die Wildtiere wieder unterwegs. Morgens, während der Dämmerung und nachts ist es am gefährlichsten: Rehe, Hirsche und Wildschweine sind dann besonders aktiv. Wie man Wildunfälle verhindern kann und wie sich Autofahrer nach einem Wildunfall verhalten müssen.
Einen Moment nicht aufgepasst und schon ist es passiert: Bei der Fahrt am Wald- oder Feldrand entlang springt unverhofft ein Wildtier vor die Kühlerhaube – eine Kollision ist in den meisten Fällen unvermeidbar. Und während man selbst praktisch immer unverletzt bleibt oder nur das Auto eine Beule hat, ist das Tier oft schwer verwundet.
So gehen Sie bei einem Wildunfall vor
Laut Unfallstatistik werden Reh und Rotfuchs am häufigsten Opfer von Verkehrsunfällen. Rufen Sie nach einem Unfall mit Wild sofort die Polizei, diese bietet dann den Wildhüter auf. Er rückt zu jeder Tages- oder Nachtzeit aus, um ein verletztes Tier möglichst rasch von seinem Leiden zu erlösen. Es ist wichtig, sich den Tieren nicht zu nähern und sie nicht anzufassen. Für Wildtiere bedeutet der Umgang mit Menschen grossen Stress!
Die Meldung bei der Polizei ist auch dann zwingend, wenn das verletzte Tier die Flucht ergreift. Melden Sie den Unfall nicht, müssen sie mit einer Busse rechnen. Zudem entstehen mit der Versicherung Probleme – für Schäden am Auto bezahlt diese nämlich nur dann, wenn eine amtliche Bestätigung über das Unfallgeschehen vorliegt.
Laut dem Schweizer Tierschutz werden pro Jahr circa 20’000 Wildunfälle gemeldet. Im Schnitt stirbt pro Stunde ein Reh unter den Rädern eines Autos. In den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Fribourg, Graubünden oder Jura sollte man auf Tiere auf der Fahrbahn besonders gefasst sein. Denn die Wahrscheinlichkeit, mit einem Tier zu kollidieren, ist in diesen Regionen deutlich höher als in anderen Kantonen der Schweiz.
Wildunfälle verhindern
Tiere erkennen Strassen und Verkehr nicht als Gefahr. Sie reagieren nicht vorhersehbar. Verhalten Sie sich deshalb der Situation angepasst:
- Nehmen Sie die Wildwechsel-Schilder ernst.
- Reduzieren Sie das Tempo in Waldgebieten und fahren Sie besonders achtsam.
- Vergrössern Sie den Sicherheitsabstand.
- Halten Sie an, wenn Sie am Strassenrand ein Tier erkennen. Tiere sind durch die Scheinwerfer des Autos geblendet. So verhalten sich allenfalls schreckhaft, bleiben plötzlich stehen oder springen vor das Auto.
- Machen Sie mit Hupe oder Scheinwerfer auf sich aufmerksam und warten Sie, bis das Tier weg ist.
- Immer wieder passieren schwere Unfälle, weil Fahrer versuchen, in letzter Sekunde auszuweichen. Versuchen Sie nicht, mit waghalsigen Manövern den Unfall zu verhindern.
Wildunfall: So verhalten Sie sich im Ernstfall
Springt ein Wildtier dann tatsächlich überraschend vors Auto, ist sofortiges Bremsen angesagt – mit ABS ist eine Vollbremsung die beste Lösung. Damit kann Energie abgebaut werden, so dass die allenfalls folgende Kollision weniger heftig ist.
- Halten Sie an und schalten Sie den Warnblinker ein und sichern sie die Unfallstelle mit dem Pannendreieck.
- Rufen Sie unverzüglich die Polizei. Der Wildhüter wird dann automatisch aufgeboten. Wichtig: Viele Wildunfälle geschehen in Kombination mit Alkohol, weshalb sich viele Autofahrer vor Strafen fürchten. Jagdaufseher dürfen keine Alkoholtest machen, also bitte kontaktieren Sie diesen in jedem Fall.
- Nähern Sie sich auf nie einem verletzten Wildtier. Es ist den Umgang mit Menschen nicht gewohnt und könnte beissen oder versuchen, mit letzter Kraft zu flüchten.
- Unfälle mit Tieren sind in jedem Fall meldepflichtig. Wer einfach weiterfährt, macht sich strafbar. Schäden werden dann auch nicht durch die Versicherung gedeckt.
- Lassen Sie ein totes Tier nicht mitten auf der Strasse liegen. Sie gefährden sonst andere Verkehrsteilnehmer.
- Der von der Polizei aufgebotene Jagdaufseher wird den Schaden am Wagen protokollieren und Ihnen eine sogenannte Wildschadenbestätigung zuhanden Ihrer Versicherung ausstellen.
- Melden Sie den Schaden sobald wie möglich Ihrer Versicherung.
- Lassen Sie Ihren Wagen erst reparieren, nachdem ihn die Versicherung geprüft hat.
Doch auch wenn man noch so gut aufpasst: Dass einem ein Tier vor den Wagen rennt, kann jedem passieren. Dann ist es wichtig, richtig zu reagieren.