Ablenkung beim Autofahren ist ein nicht zu unterschätzender Faktor im Strassenverkehr, der leider immer wieder zu Unfällen führt. Zweitbeschäftigungen im Auto beeinträchtigen grundsätzlich die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen von Lenkern. Aber auch kurze Ablenkungen können Fahrfehler verursachen, selbst wenn sie nur wenige Sekunden beziehungsweise Blicke andauern.
Diverse europäische und schweizerische Versicherungen führen daher regelmässig Studien durch, welche die grössten Ablenkungsfaktoren eruieren und den Fahrzeuglenkern die dadurch entstehenden Risiken aufzeigen sollen.
Ablenkung als Unfallursache
Während in der Schweiz Alkohol nach wie vor als Unfallursache Nummer eins gilt, so steht in Deutschland Unaufmerksamkeit an erster Stelle der Unfallursachen. Auch hierzulande nimmt dieser Faktor zu, wie eine Studie des Bundesamts für Strassen (ASTRA) aus dem Jahr 2016 belegt. Männer und Frauen sind übrigens gleichermassen von der Problematik Ablenkung im Strassenverkehr betroffen.
Beifahrer als Ablenkungsursache
Wann immer es um Artikel oder Diskussionen zum Thema Ablenkung beim Autofahren geht, steht das Mobiltelefon an erster Stelle. Dabei wird jedoch vielfach vergessen, dass es durchaus auch andere Quellen der Ablenkung geht, nicht zuletzt den oder die Beifahrer/-in.
Dabei müssen es nicht einmal nur quengelnde Kinder sein, die durch die ewige Fragerei oder genervte Streitereien die Aufmerksamkeit auf sich lenken (laut einer deutschen Studie sorgen Kinder bei 23 und erwachsene Beifahrer bei zwölf Prozent der Autofahrer für Ablenkung). Auch erwachsene Beifahrer können durch unbedachtes Handeln oder selbst durch die Annahme eines Telefonats dazu beitragen, dass der Fahrzeuglenker abgelenkt wird.
Passive Teilnehmer – also Zuhörer – eines Telefonats laufen Gefahr, mit den Gedanken nicht mehr völlig beim Strassenverkehr zu sein – und das gilt vor allem für jüngere Fahrer mit nur wenigen Jahren Erfahrung als Autolenker. Dabei sind es nicht nur telefonierende Insassen, die für Ablenkung sorgen. Auch surfende oder textende Mitfahrer können bereits die Aufmerksamkeit des Lenkers beanspruchen.
Aber auch ohne Telefon kann es zu Ablenkungen im Auto kommen. Intensive Diskussionen, die die volle Aufmerksamkeit aller Beteiligten – also auch des Fahrers – erfordern, sind nicht minder ablenkend als hitzige Debatten, die eventuell gar im Streit enden können.
Während es zur Nutzung von elektronischen Medien im Auto – vornehmlich das Mobiltelefon – gesetzliche Regelungen gibt, können Gespräche mit anderen Insassen und generell menschliche Interaktionen kaum durch den Staat reguliert werden. Die Ablenkung durch Beifahrer ist also kaum gesetzlich zu regeln. Trotzdem müssen sich Fahrzeugführer darüber im Klaren sein, dass sie rechtlich die Verantwortung für die Sicherheit tragen, das heisst, sie tragen im erweiterten Sinn auch die Verantwortung für das Verhalten der anderen Insassen im Auto.
Übrigens: Auch aus dem Radio kommende Stimmen können ablenken, egal ob es sich dabei um ein Hörbuch oder Musik handelt. Vergessen Sie daher auch bei spannenden Geschichten oder einem besonders schwungvollen Song nicht darauf, dass Sie als Lenker ein aktiver Verkehrsteilnehmer sind. Berücksichtigen Sie Ihre Umgebung. Halten Sie nicht nur Ohren, sondern auch Augen stets offen und lassen Sie sich in Ihrer Konzentration nicht durch externe Einflüsse ablenken.
Wir wünschen eine gute und sichere Fahrt und bis zum nächsten Mal!