Kürzlich hat Volvo Cars verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Strassenverkehr präsentiert. Sascha Heiniger, Corporate & Brand Communication Director von Volvo Schweiz, erklärt im Kurz-Interview, was es mit den neuen Sicherheitsbestrebungen auf sich hat.
Sascha Heiniger, Volvo Cars hat angekündigt, ab Mitte 2020 die Höchstgeschwindigkeit all seiner neuen Modelle auf 180 km/h zu begrenzen. Warum?
«Vor mehreren Jahren bereits haben wir die Vision formuliert: es soll kein Mensch mehr in einem neuen Volvo getötet oder schwer verletzt werden. Dieses Statement ist eines der ambitioniertesten Sicherheitsziele innerhalb der Automobilindustrie. Aus unserer jahrzehntelangen Forschung wissen wir, dass vor allem drei Begebenheiten zu schweren Unfällen führen können: Fahren zu überhöhten Geschwindigkeiten, unter Rauschmitteleinfluss oder Ablenkung. Mit der künftigen Beschränkung der Maximalgeschwindigkeit unserer Fahrzeuge auf 180 km/h treffen wir eine erste Entscheidung in Bezug zum Fahren zu überhöhten Geschwindigkeiten. Zudem wollen wir die Diskussion eröffnen, wie weit Autohersteller gehen sollen, um grösstmögliche Sicherheit im Strassenverkehr zu gewährleisten.»
Ist das nicht Effekthascherei, schliesslich ist Deutschland das einzige Land, in dem man mehr als 180 km/h fahren darf.
«Im Grossen und Ganzen ist eine 180 km/h-Grenze sicher deutlich höher als die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit der meisten Länder und damit höher als die meisten Fahrer jemals fahren wollen. Nichts desto trotz ist es ein Statement: wir sehen uns in der Verantwortung, Massnahmen zu ergreifen, um eine der Hauptursachen für Todesfälle und schwere Verletzungen in unseren Autos anzugehen.»
Wie schon 1959 mit dem Sicherheitsgurt teilt Volvo Cars nun auch die komplette über Jahrzehnte aufgebaute, eigene Unfallforschung mit der ganzen Autoindustrie. Warum? Ist Sicherheit nicht der grosse Wettbewerbsvorteil von Volvo Cars?
«Diese Ankündigung unterstreicht unsere Unternehmensphilosophie, eigenes Wissen zu teilen, um Menschenleben zu retten. Dieser Entscheid fällt parallel zum 60. Geburtstag der vielleicht wichtigsten Erfindung in der Automobilsicherheit überhaupt: dem Dreipunkt-Sicherheitsgurt von Volvo Cars. Unser geballtes Wissen steht nun der gesamten Automobilindustrie zur Nutzung offen, mit dem Ziel die weltweite Verkehrssicherheit zu erhöhen.»
Unter welchen Voraussetzungen hat der Automobilhersteller in Ihren Augen das Recht, Technologie in seinen Autos zu installieren, die den Fahrer überwacht?
«Unser Ziel ist es nicht per se den Fahrer oder die Fahrerin zu überwachen – sondern zu unterstützen, respektive gefährliche Situationen und Unfälle zu vermeiden. Unsere künftigen „in-car cameras“ sollen verhindern, dass Unfälle passieren, wenn Volvo-Fahrer zum Beispiel abgelenkt oder kurz vor dem Einschlafen sind. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass die Kameras nicht aufzeichnen, sondern real-time Fahrunterstützung bieten werden. Unser Ziel ist es nun, auch die letzten Schritte in Angriff zu nehmen, um den Strassenverkehr für alle Teilnehmer so sicher wie möglich zu machen. Wir möchten den menschlichen Fehlerquellen – Fahren mit überhöhten Geschwindigkeiten, unter Rauschmitteleinfluss oder Ablenkung – Herr werden.»
Besten Dank für das Gespräch Sascha Heiniger.
VERWANDTE THEMEN