Ein Gastbeitrag des Uber-Volvo-Fahrers Roland Erichsen.
Über die UBER-App wurde ich am späten Abend zu einem Club gerufen, um dort eine junge Frau abzuholen und nach Hause zu fahren.
Die Frau, eine sehr attraktive Mittdreissigerin, war wohl etwas alkoholisiert und nicht zuletzt deshalb in sehr guter Stimmung. So entwickelte sich zwischen uns ein sehr angeregtes und unterhaltsames Gespräch zwischen uns.
Die ca. 30minütige Fahrt ging zu einem ruhigen Wohngebiet in einem Züricher Vorort. Kurz vor der Ankunft an ihrer Wohnadresse begann die Frau ihre Handtasche zu durchwühlen; eine oft im UBER-Volvo erlebte Szene. Diesmal jedoch wurde die Suche immer hektischer und führte dazu, dass letztlich der komplette Inhalt ihrer Tasche auf ihrem Schoss, dem Beifahrersitz und im Fussraum meines Volvo V90 T8 TWIN ENGINE verstreut war.
Wer den üblichen Inhalt einer Damenhandtasche kennt, weiss, was das bedeutet. Aber im Unterschied zu vielen anderen ähnlichen Szenen wurde diesmal tatsächlich klar: Ihr Haustürschlüssel war verschwunden!
Nachdem wir – inzwischen am Zielort angekommen – diesmal gemeinsam den Inhalt der Handtasche nach dem verschwundenen Schlüssel durchsucht hatten, mussten wir einsehen: Da war kein Schlüssel!
Zeit für “Plan B”
“Du hast doch einen grossen und sehr komfortablen Wagen: Kann ich nicht die paar Stunden bis morgen Früh hinten im Wagen übernachten? Morgen früh hätte ich dann eine Möglichkeit, an einen Ersatzschlüssel zu kommen..
Ich konnte ihr klarmachen, dass dies – trotz aller Wertschätzung für meinen Volvo V90 T8 TWIN ENGINE – aus verschiedenen Gründen kein guter Plan war.
Also weiter zu “Plan C”
Ich schaute mir ihre Wohnung von aussen einmal genau an. Sie wohnte in der ersten Etage eines kleinen Mehrfamilienhauses. Die Wohnung hatte einen kleinen Balkon und mein Fahrgast verriet mir, dass es neben der Balkontür zur Wohnung noch ein kleines Fenster gab, welches meist “gekippt” war. Neben dem Balkon verlief auch noch ein Regenrohr. Und obwohl ich weder eine Ausbildung als Fassadenkletterer noch als Einbrecher habe, wollte ich jetzt versuchen, über den Balkon in die Wohnung zu gelangen. Dort – so verriet sie mir zusätzlich – würde ich im Bereich der Eingangstür einen Zweitschlüssel finden.
Ich begann also meine Klettertour, indem ich am Regenrohr empor kletterte, mich dann am Balkon hochzog und daraufhin tatsächlich über das Geländer auf den Balkon steigen konnte. Dort fand ich tatsächlich das erwähnte Kippfenster vor und es gelang mir, durch den Spalt den Öffnungsmechanismus der Balkontür zu erreichen und zu öffnen.
Ich war “drin” und fühlte mich buchstäblich wie ein Profi-Einbrecher 🙂
Jetzt galt es, neben der Eingangstür den Ort zu finden, an dem sie einen Ersatzschlüssel aufbewahrte. Und tatsächlich fand ich in einer Kommoden-Schublade neben der Tür einen Schlüsselbund. Einige Versuche später hatte ich den für die Wohnungstür gefunden und konnte die Bewohnerin kurz darauf in der von mir geöffneten Haustüre begrüssen.
Eine überglückliche junge Frau fiel mir in die Arme. Und wollte mich daraufhin unbedingt noch auf einen Drink bei sich einladen.Trotz des sicherlich reizvollen Angebots sagte ich ihr jedoch dankend ab: Dieser Abend hatte mir bereits genug “Abenteuer” beschert.
Und so beendete ich meine UBER-Schicht und genoss bald darauf zu Hause meinen wohlverdienten “Feierabend – Drink”.
Roland Erichsen hat seine Uber-Erlebnisse in seinem Buch „Über UBER“/ “Driven by Uber” in Deutsch und Englisch veröffentlicht. Das Buch ist in Buchhandlungen und auf amazon erhältlich.
Im Rahmen der Partnerschaft mit Volvo Car Switzerland erzählt Roland Erichsen hier auf dem Volvo-Blog in regelmässigen Abständen seine spannendsten und unterhaltendsten Geschichten rund um seine Uber-Fahrten erzählen:
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