Conny Blommé, Senior Interior Design Manager bei Volvo Cars in Schweden, erläutert den Designprozess hinter unserem ersten Kompakt-SUV – dem Volvo XC40. „Das perfekte skandinavische Design löst komplexe Probleme in der bewährten Volvo-Manier ganz einfach.“
Die Designvorgaben
„Es ist immer spannend, wenn wir die Vorgaben für ein neues Design bekommen. Das galt besonders für den Volvo XC40, weil es ein neues Modell in einem für Volvo neuen Segment war. Gutes Design beginnt damit, dass man weiss, für wen man etwas entwickelt”.
Inspiration und Moodboards
„Sobald die Vision klar ist, fangen wir an, die Moodboards zu entwickeln. Das sind Sammlungen von Bildern und manchmal auch Begriffen, die uns helfen, unsere Gedanken zusammenzutragen, die uns inspirieren und sicherstellen, dass wir die Richtung nicht verlieren. Für den Volvo XC40 gehörten auch Produkte dazu, die unsere Kunden heute und in Zukunft nutzen werden.“
„Ein Beispiel dafür ist POC, eine schwedische Marke für Sportkleidung, die bekannt ist für ihre Fahrrad- und Snowboard-Helme. Ich bewundere nicht nur die Produkte selbst, sondern auch die Art und Weise, wie die Designer von POC Probleme lösen. Die Inspiration kam von allen möglichen Orten. Ich mag besonders klassische Produkte und die Architektur vergangener Zeiten, aber ganz egal, ob ich etwas Altes oder etwas Neues betrachte, ich versuche immer herauszufinden, ob es gut altern wird – ob es den Menschen in vielen Jahren immer noch gefallen könnte. Das zeichnet gutes Design aus.”
Skizzen
„Sobald wir das Briefing erhalten haben beginnen wir damit, Skizzen anzufertigen. Oft kommen Ideen, wenn man sich mit ganz anderen Dingen beschäftigt, wenn man die Gedanken schweifen lässt. Die ersten Ideen des Teams werden gesammelt und ausgewertet. Im weiteren Verlauf kommen immer mehr Details dazu, um die Darstellung so realistisch wie möglich zu machen und einen Eindruck davon zu vermitteln, wie der fertige Innenraum aussehen könnte.”
Konzeptprüfung
„Die Konzepte werden wöchentlich zusammen mit dem Design Leadership-Team geprüft. In dieser Phase konzentrieren wir uns noch nicht allzu sehr auf die praktischen Fragen. So vermeiden wir, dass interessante Ideen verworfen werden, weil sie möglicherweise nicht praktisch genug sind.”
„Nachdem wir jedem Designer ein Thema zugewiesen haben, beginnt die Arbeit mit einer leistungsstarken 3D-Stoftware, die es uns ermöglicht, die Designs schnell mit bestimmten Punkten in der Fahrzeugstruktur abzugleichen. Für den Volvo XC40 produziert jeder der Designer auch eine Skulptur im Massstab 1:5, die die Essenz ihrer Designidee verkörperte.”
Entscheidung und detaillierte Ausarbeitung
„Sobald wir uns für einen Ansatz entschieden haben, besteht die Herausforderung darin, sicherzustellen, dass die Vision im weiteren Prozess nicht verwässert wird. Und da half uns die kleine Skulptur: Jedes Mal, wenn wir über ein Problem aus der Technikabteilung nachdachten, sahen wir uns die Skulptur an, um der ursprünglichen Designsprache treu zu bleiben.”
Für das Interior Design des Volvo XC40 war der Designer Eric Gunnarsson verantwortlich. Die Idee der drei „Inseln“ auf dem Armaturenbrett, die durch ein Band in der Mitte verbunden sind, war seine Vision – auch der Touchscreen in der Mitte mit den vertikalen Lüftungsschlitzen auf jeder Seite.”
Entwicklung der Details
„In der letzten Phase des Prozesses werden die Details finalisiert. Beim Volvo XC40 begannen wir ganz von vorn – es wurde nur sehr wenig von früheren Modellen übernommen, was uns alle Freiheiten liess. Erst im Detail kann man diesen echten Sinn für Qualität entwickeln, und in diesem Modell entsteht das durch die Kombination von Design, Materialien und Funktionalität.
„Es gibt viele geniale Lösungen wie das Fach in der Tunnelkonsole, in dem Sie Ihr Smartphone kabellos aufladen können. Der Boden ist leicht nach oben geneigt, sodass Sie das Telefon bequem greifen oder einen Blick darauf werfen können, wenn es nötig ist. Auch auf die Türverkleidungen bin ich sehr stolz. Der Filz zieht sich über einen grossen Teil der Türen. Das ist ungewöhnlich und verleiht dem Innenraum einen taktilen Reiz und eine optische Besonderheit, wenn man den Blick durch das Fahrzeug schweifen lässt. Vor allem, wenn Sie sich zusätzlich für den optional erhältlichen orangefarbenen Filz und den Teppich in derselben Farbe entscheiden.
„Auch der obere Teil der Tür ist einzigartig, weil die oberen Türverkleidungen in den Türgriff und die Seitenarmlehne übergehen. Das sieht ganz einfach aus, war in der Produktion aber eine echte Herausforderung. Wir mussten ausserdem sehr kreativ werden, um Lüftungsschlitze zu entwickeln, die perfekt zu unserem zentralen Touchscreen im Hochformat passen, gleichzeitig aber auch effektiv und einfach in der Benutzung sind.
Das fasst für mich am besten zusammen, worum es bei perfektem skandinavischem Design häufig geht: ein komplexes Problem so zu lösen, dass die Dinge ganz einfach erscheinen.
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