Ein Beitrag aus der Serie “Volvo Classics Söndag”
Es wurde hier ja schon einmal erwähnt: Wir benannten unsere Prototypen früher gerne mit menschlichen Vornamen. Ob das System mit Namenstagen innerhalb des Kalenderjahres auch sinnvoll war, dürfen wir heute mit etwas Selbstkritik anzweifeln. Insbesondere bei den zwei Elisabeth-Modellen.
Denn erstens gab es zwei. Und zweitens hatten wir eigentlich gar nichts zu tun mit diesen Fahrzeugen. Sie entstanden auf Initiative des schwedischen Industriellen Gösta Wennberg, der Autos liebte und uns ganz besonders.
1952 machte Wennberg in Paris in Kontakt mit Giovanni Michelotti. Den er beauftragte, etwas Hübsches zu zeichen, was dann bei Ghia-Aigle gebaut hätte werden sollen. Man weiss nicht genau, was dann geschah, doch das 445-Chassis kam irgendwie zu Vignale und später dann auch noch zu Allemano, wo das Einzelstück zusammengebaut wurde.
1953 kam der Wagen nach Schweden, wo wir ihn Wennberg abkauften, die Chancen für eine Kleinserie von 200 Fahrzeugen eruierten – und dann schlussendlich doch die Finger davon liessen. Hauptsächlich deshalb, weil die Elisabeth in erster Linie für etwas kleinere Italiener und nicht für grosse Schweden konzipiert war. Der Wagen wurde dann wieder verkauft – niemand weiss, wo er heute ist. Doch Wennberg gab so schnell nicht auf. Er behauptete, dass er selber das ursprüngliche Michelotti-Design überarbeitet habe und dabei etwas mehr Bewegungsfreiheit eingeplant hatte.
Elisabeth II wurde 1954 auf Basis einen PV444 in Italien gebaut, Wennberg fuhr selber mit dem Wagen nach Göteborg, wieder sahen wir uns seinen Vorschlag an – und wieder wurde leider nichts daraus. Denn eine Kleinserie wäre schlicht zu teuer geworden, der Verkaufspreis wäre höher gewesen als bei einem Ford Thunderbird. Dieser Wagen wurde aber immerhin erhalten und erstrahlt heute fast schöner als damals – er wurde in den 90er Jahren von seinem neuen schwedischen Besitzer komplett restauriert; Bilder davon sind aber leider keine vorhanden.
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