Osterhexen statt Osterhasen, Osterfeuer statt Osternest: In Schweden feiert man das Osterfest ein bisschen anders als bei uns.
Was haben Hexen mit Ostern zu tun? Genauso gut könnten die Schweden fragen, was es mit dem mitteleuropäischen Brauch des Osterhasens auf sich hat. Der Brauch mit den Osterhexen geht auf eine heidnische Tradition zurück. Dieser geht der alte Glaube voraus, dass alle Hexen Schwedens am Gründonnerstag mit ihren Besen Richtung Blåkulla (Hexenberg) reiten und dort die Ostertage verbringen. Wenn die Hexen am Ostersonntag wieder zurückkommen wollen, werden sie mit einem grossen Osterfeuer ferngehalten.
«Påsk» (Ostern) beginnt am «Skärtorsdag» (Gründonnerstag), also dem Tag vor dem Karfreitag. Dann sieht man landauf landab Kindergruppen, die sich als Osterhexen («Påskkärring») verkleidet haben. In alte Kleider und Kopftücher gehüllt, mit Kochkessel, Besen und Osterkorb bewaffnet, manchmal auch mit Sommersprossen und roten Wangen bemalt, tingeln sie von Tür zu Tür und verschenken selbstgemachte Osterkarten. Ihr Lohn: Süssigkeiten. Ein bisschen wie Halloween, einfach im Frühling. Doch das ist noch nicht genug der Geschenke: Die Kinder freuen sich auf das von der Verwandtschaft mit Leckereien gefüllte «Påskägg», ein Kunststoff-Osterei mit Ostermotiven.
Während man in unseren Breitengraden Ostern mit bunten Eiern zelebriert, sind es in Schweden traditionell Birkenzweige, die mit farbigen Federn geschmückt werden. Diese Ostersträusse haben ihren Ursprung im Christentum. Die Osterruten («Påskris») sollen an den Einzug von Jesus in Jerusalem erinnern, als er von der Bevölkerung mit Palmzweigen empfangen wurde. Niemand konnte da ahnen, dass diese Geschichte tragisch enden würde. Der Karfreitag ist auch in Schweden ein Feiertag und die Läden bleiben geschlossen.
Wie bei anderen hohen Feiertagen auch, wird in Schweden der Tisch zu Ostern besonders reichlich gedeckt. Anders als bei uns, findet das traditionell grosse Osteressen allerdings am «Påskafton», dem Ostersamstag, statt. Und was kommt auf den Tisch?
Das schwedische Ostermenü fällt von Region zu Region unterschiedlich aus. Im Süden des Landes wird meist Lamm gegessen. In Stockholm dagegen wird Lachskaviar gereicht, während im Westen des Landes Wurst gebraten wird. Ein Getränk vereint jedoch das Land und wird an Ostern in ganz Schweden getrunken: der Ostermost. Der «Påskmust» ist im Grunde ein Limonadengetränk aus Hopfen und Malz. Schon mal probiert? Schmeckt echt lecker.
Wir wünschen dir «Glad påsk», was soviel heisst wie «Frohe Ostern».
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