Die Schweiz hat aktuell drei UNESCO-Weltnaturerbestätten: die Alpenregion Jungfrau-Aletsch, der Monte San Giorgio und die Tektonikarena Sardona. Nun soll eine weitere dazu kommen: die Buchenwälder auf dem Bettlachstock und im Valle di Lodano.
Der Buchenwald am Bettlachstock im Solothurner Jura ist nicht wie jeder andere Wald. Es fällt sofort auf, dass hier viele Bäume einen riesigen Stammumfang haben und Wurzeln sich um Steine winden, als klammerten sie sich an ihnen fest.
Seit 35 Jahren ist der Buchenwald auf dem Bettlachstock ein kantonales Naturreservat. Weil der ursprüngliche Wald sich selbst überlassen wurde, konnten über 200-jährige Buchenbäume bestehen bleiben. Der Kernzone von 195 Hektaren schliesst sich heute eine Pufferzone von 1100 Hektaren an, die neben weiteren Teilen auch extensiv genutzte Wiesen, Weiden und weitere Wälder umfasst.
Der Buchenwald auf dem Bettlachstock gehört mit dem Waldreservat im Valle di Lodano zu den offiziellen Kandidaten der international schützenswerten Urwälder. Im Waldreservat des Valle di Lodano, einem Seitental des Maggiatals, findet sich nebst alten Bäumen auch eine einzigartige Artenvielfalt, die vor einigen Jahren erforscht wurde. Es konnten mehr als 680 verschiedene Arten von Pflanzen, Tieren, Pilzen, Bäumen etc. ermittelt werden. Hier ist die Biodiversität intakt. Damit dies so bleibt, muss die Natur geschützt werden.
Weil alte Buchenwälder in Europa selten geworden sind, beschloss der Bundesrat Ende 2016, dass die beiden alten Buchenwälder in den Kantonen Solothurn und Tessin zum UNESCO-Weltnaturerbe werden sollen. Sie gehören zu einem Dossier, das ursprüngliche Buchenwälder in zehn Nationen schützen will. 2021 wird das UNESCO-Komitee in Paris darüber abstimmen.
Titelbild: © Robin Kenzler