Die ideale Jahreszeit für eine schwedische Kulinariksafari ist der Herbst. Trüffel, Austern, Hummer oder Äpfel – wenn das keine Gründe für ein Erntedankfest sind.
Die Tage werden kürzer, die Vorratsspeicher allmählich voller. Da die Winter in Schweden lang sind, gibt es eine lange Einmachtradition. Jedes Lebensmittel wird für den Winter haltbar gemacht: von eingemachten Früchten bis zum eingelegten Fisch wie dem Surströmming, der als Stinkfisch auch international zweifelhafte Prominenz erreicht hat.
Der Herbst ist aber auch die Zeit, die frischen Früchte des Meeres und der Wälder zu geniessen. Wie hierzulande ist auch in Schweden derzeit Wildsaison – besonders Elchwild steht auf jeder Speisekarte. Schon mal probiert?
Dass Schweden ein wahres Pilzsammlerparadies ist, haben wir bereits beschrieben. Aber hast du auch gewusst, dass die Ostseeinsel Gotland für seine Trüffel bekannt ist? So berühmt, dass es jährlich im November ein dreitägiges Trüffelfestival gibt, das ganz dem Leckerbissen gewidmet ist. Die Trüffelzeit beginnt Anfang Oktober und dauert bis zum ersten Frost.
Wie der Trüffel wird auch der Hummer Westschwedens gerne als «schwarzes Gold» bezeichnet. Zu Lebzeiten sind die Schalentiere nämlich schwarz und werden erst durch das Kochen rot. Die Hummersaison beginnt jeweils nach dem 20. September. Mancherorts kann man sogar mit den Fischern rausfahren und sie auf sogenannten Hummersafaris begleiten.
Ebenfalls Hochsaison haben im Herbst die Europäischen Austern. In Westschweden gibt es nur noch wenige Austernbänke, wo die sehr delikaten «Ostrea Edulis» angebaut werden. Umso spannender, diese mit einem Muschelfischer zu erkunden. Und als Höhepunkt der Austernsafari schlürfst du die Meeresperlen direkt auf dem Kutter.
Wer lieber «echte» Früchte mag als Meeresfrüchte: Im Herbst wird vielerorts auch dem Apfel gehuldigt. Ganz besonders in Kivik. Im südschwedischen Fischerdorf dreht sich alles um die leckeren Herbstfrüchte. Hier findet jeweils Ende September das grösste Apfelfest Europas statt. Der «Äppelmarknad» entstand 1988 als Erntedankfest und gehört heute zur fixen Herbstattraktion in Südschweden. Das Highlight: Ein gigantisches Apfelgemälde, das aus etwa 40’000 verschiedenen Äpfeln besteht.
Apropos: Erntedankfester sind in Schweden sehr beliebt. Viele Dörfer laden im Herbst zu Festen, Märkten, Konzerten und weiteren Attraktionen. Zum Beispiel in Astrid Lindgrens Welt in Vimmerby. Dort findet Ende Oktober jeweils zum Abschluss der Saison ein traditioneller Herbstmarkt mit Tieren, Handwerkern, Musikern und vielem mehr statt. Und wer die Herbstmärkte verpasst hat: Ab November beginnen schon die ersten Weihnachtsmärkte.
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