1980 wagten zwei Kanadier das Abenteuer ihres Lebens: Mit einem Volvo 245 DL fuhren sie einmal um die Welt. Und zwar schneller, als es jemals jemand vor ihnen getan hat.
In 80 Tagen um die Welt: Die Geschichte von Jules Verne fasziniert seit dem Erscheinen des Romans im Jahr 1873. Rund hundert Jahre später hegten auch die beiden kanadischen Studenten Garry Sowerby und Ken Langley den Plan, in einem Auto die Welt in 80 Tagen zu umrunden. Der damalige Rekord lag bei 102 Tagen. Das sollte doch zu schlagen sein, sagten sich die beiden und gründeten ihr Projekt «Expedition Odyssey 77».
Mit Volvo Canada fanden die beiden Studenten den passenden Partner, der ihnen einen Volvo 245 DL als Expeditionsfahrzeug zur Verfügung stellte, der sie zuverlässig in Rekordzeit um die Welt bringen sollte. Der damalige Chef von Volvo Canada soll zu einem PR-Berater gesagt haben: «Wenn das schief geht, verkaufen wir in Zukunft Pogo-Sticks.»
Verändert wurde am Familienkombi wenig: verbesserte Stossdämpfer, Zusatzlichter, Unterbodenschutz – fertig. Drei Jahre lang planten Sowerby und Langley ihre Rekordreise – ohne GPS notabene – bevor die «Expedition Odyssey 77» im Jahr 1980 losging. Am Ende wird Langley über diese Zeit sagen: «Wir haben uns zwar drei Jahre lang vorbereitet, hatten aber am Ende keine Ahnung, was auf uns zukommen sollte.»
Über 40’000 Kilometer, vier Kontinente, 24 Länder, wovon fünf Staaten hinter dem Eisernen Vorhang lagen. Die Route führte von heissen Wüsten in die arktische Kälte, durch den Dschungel Indiens sowie das einsame Outback in Australien. Die Reise verlangte den beiden Abenteurern vieles ab. Besonders gesundheitlich: Langley plagte die Ruhr, er verlor viel Blut und brauchte medizinische Hilfe. Auch Sowerby litt unter starken Schmerzen: Sein rechtes Bein schmerzte ständig, aufgrund von Muskelschwund. Er konnte am Ende kaum noch laufen. «Wir haben nie wirklich darüber nachgedacht, die Reise zu beenden, aber wir hatten manchmal das Gefühl, durch geistige und körperliche Müdigkeit dazu gezwungen zu werden», sagte Sowerby. Im Kampf gegen die Uhr fuhren sie zum Teil mehrere Tage ohne Schlaf oder Pause durch.
Doch das Abenteuer ihres Lebens hatte auch seine schönen Seiten. Sie badeten an den Stränden von Monaco und standen in Rovaniemi im finnischen Lappland im wirbelnden Schnee am Polarkreis. Sie übernachteten in Indien wie Maharadschas in einem britischen Kolonialhaus. In Australien wurden sie einmal in einem Bordell einquartiert. Sie schliefen sowohl in Grand-Hotels als auch in Motels am Strassenrand, in einem französischen Schloss wie auch in einem Schweizer Chalet. Aber meist war der Kombi ihr Schlaflager.
Von Europa ging es mit dem Flugzeug nach Nordamerika, dem letzten Teil ihrer Reise. Langley litt inzwischen an solch unerträglichen Schmerzen, dass er gar nicht mehr schlafen konnte. Doch es galt durchzuhalten, schliesslich war man dem Ziel so nah. Kurz davor ging ihnen noch das Benzin aus – sie hatten die Tankuhr gar nicht mehr im Visier. Doch dem Rekord stand nichts mehr im Weg: Sie umrundeten die Welt in 74 Tagen und 51 Minuten. Sie legten auf ihrer Reise 43’030 Kilometer zurück. Damit gingen sie ins Guinness-Buch der Rekorde ein.
Der Volvo 245 DL hielt, was er versprach: Zuverlässigkeit. Er brachte die beiden Abenteurer sicher ans Ziel. Es gab keine Probleme, nur mechanische Kleinigkeiten, die auf das Umfeld zurückzuführen waren, also Staub im Spannungsregler, ein Stein in der Windschutzscheibe, eine Beule im Kotflügel und ein gebrochener Frontstossdämpfer wegen eines Wasserlochs auf einer Nebenstrasse – ausgerechnet in Schweden.
Garry Sowerby besitzt den Volvo 245 DL immer noch. Er hat heute rund eine halbe Million Kilometer auf dem Tacho, immer noch mit dem ersten Motor. 2010 fand ein Wiedersehen der beiden Rekordhalter statt.
40 years ago today 1980 Volvo starts Around the World Guinness Record Drive