Wer hätte gedacht, dass jemals ein Volvo als «Hot Rod of the Year» bezeichnet würde. So passiert im Jahr 2005 mit dem Volvo T6 Roadster.
Volvo ist immer für eine Überraschung gut. Ganz besonders mit diesem Concept Car ist 2005 ein echter PR-Coup gelungen. Selbst für die SEMA, die verrückteste Tuningmesse der Welt, die jährlich in Las Vegas stattfindet, war das Concept Car von Volvo aussergewöhnlich. «Sie können auch anders», titelte etwa der SPIEGEL. Damit hätte niemand gerechnet; schliesslich ist Volvo ja nicht gerade für «verrückte» Autos bekannt, sondern für Sicherheit, Zuverlässigkeit und Funktionalität.
So handelte es sich beim T6 auch nicht um ein offizielles Projekt aus der Entwicklungsabteilung in Göteborg, sondern um eine Initiative des Volvo Mitarbeiters Leif Tufvesson. Er baute sich seinen Traum vom Volvo Hot Rod in Eigenregie. Hot Rods sind besonders in den USA beliebt. Sie entstanden eigentlich aus der Not heraus – die Originale sind ein Flickwerk aus verschiedenen US-Modellen der 20er- bis 40er-Jahre, bei denen stärkere Motoren verbaut sowie die Kotflügel entfernt wurden, um an Dragster-Rennen teilzunehmen.
Leif Tufvesson baute jahrelang an seinem Hot-Rod-Traum und verwendete dafür Teile aus dem Volvo Ersatzteillager, vornehmlich aus dem Volvo S80 Regal. Sowohl Fahrwerk als auch Motor waren aus dem S80, die Karosserie aus Aluminium geschmiedet.
Der hinter dem Fahrgastraum montierte Motor, ein turbogeladener 3,0-Liter-Reihensechszylinder, wurde auf rund 300 PS gesteigert und brachte es im Leichtgewicht auf eine Geschwindigkeit von bis zu 330 km/h. Als man in Göteborg vom Hobbyprojekt des Mitarbeiters hörte und die ersten Bilder davon sah, war man so begeistert, dass man den Roadster an der SEMA 2005 zeigen wollte.
So faszinierend der Hot Rod aussah, so aussichtslos war die Chance auf Serienproduktion. Obwohl der T6 Roadster aus Volvo Teilen gebaut war, trug er keinen jener Merkmale, für die Volvo steht: Sicherheit, Zuverlässigkeit und Funktionalität. Leif Tufvesson baut übrigens immer noch Roadsters mit Volvo Technologie.