Nein, das ist keine Fotomontage, sondern der Volvo 164 als Kombiversion. Gibts nicht? Doch, gab es. Allerdings nicht in Serie, aber fast.
Als der Volvo 164 im Jahr 1968 auf den Markt kam, galt er als die schönste Limousine von Volvo. Die längere Haube, unter der wieder ein Sechszylinder Platz fand, sowie der lange Radstand machten den Volvo 164 zur Limousine der Oberklasse. Die Limousine war so erfolgreich, dass die Premium-Klasse seit damals zum fixen Modellprogramm gehört.
Ein Arbeiter in der Oberklasse?
Erfolgreicher als die Limousine ist heute die Kombiversion. Was heute zum Standardwunsch gehört, war anfangs der 1970er-Jahre undenkbar. Die Premium-Klasse war Limousinen vorbehalten – Kombis galten damals als Arbeitsgeräte und hatten im automobilen Oberhaus nichts zu suchen. Zwar entstand in Australien auf Wunsch aus Göteborg ein Kombi-Prototyp, aber Volvo entschied sich gegen eine Serienfertigung des 165er.
Der erste Premium-Kombi
Als der Volvo Ingenieur Sture Levin den Prototyp sah, wollte er genau so ein Auto haben. Konnte er aber nicht. Also liess er sich den wohl ersten Premium-Kombi bauen. Er wechselte gerade von Volvo in den Textilbetrieb seiner Frau und brauchte ein Auto, in welches viel Stoff reinpasste. So kaufte sich Levin einen Volvo 164 und einen beschädigten Volvo 145 und liess sie bei Nilsson in Laholm, wo bis heute Spezialaufbauten für Volvo produziert werden, zusammenbauen.
So entstand 1972 der erste Volvo 165 in Handarbeit. Die Fünf anstelle der Vier steht für die Anzahl Türen. Zwar folgten 1975 noch 40 weitere Volvo 165 Umbauten – auf Initiative eines deutschen Autohändlers. Es ist also durchaus möglich, dass du ein Exemplar im Internet findest, das zum Verkauf steht.
Das Comeback
Doch bleiben wir bei Sture Levin, der seinen Volvo 165 elf Jahre lang fuhr. 1983 verkaufte Sture Levin den Kombi, der ihm und seiner Familie treue Dienste geleistet hatte. Der Autojournalist Frederik Nyblad recherchierte über den Verbleib dieses Einzelstücks und wurde in einem Schuppen fündig.
Auch wenn der Zahn der Zeit am Volvo 165 genagt hatte, war er immerhin noch am Leben. Nyblad kaufte den heruntergekommenen Volvo und restaurierte ihn. Es dauerte Jahre. Doch als er fertig war, überraschte Nyblad damit seinen Vorbesitzer Sture Levin. Dieser war begeistert und wollte ihn zurückkaufen. Doch Nyblad lehnte ab. Im Jahr 2017 entschloss sich Nyblad dann doch noch, das Einzelstück zu verkaufen. Bei der Aktion brachte der Volvo 165 immerhin 43 050 Dollar ein.
Die ganze Geschichte ist in einem Buch festgehalten, das es bei Volvoshop.ch in Erlenbach/Simmental zu kaufen gibt.
Bilder: zur Verfügung gestellt, © Fredrik Nyblad