Nicht nur Kinder lieben Seifenkisten. Auch die Volvo Ingenieure hatten Freude daran, eine Seifenkiste zu entwickeln, die schneller ist als alle anderen. Und das ist ihnen 2005 beim legendären Jacks Peak Drive in Monterey, California, gelungen.
Das Volvo Extreme Gravity Car hat weder einen Motor noch einen Antrieb, ja nicht mal Bremsen oder andere Sicherheitsfeatures. Und doch jubelten die Designer und Ingenieure, als die Einzelanfertigung am 18. August 2005 auf dem Jacks Peak Drive in Monterey mit rund 100 km/h als Schnellste durchs Ziel fuhr. Es handelt sich dabei um keinen gewöhnlichen Volvo, ja nicht einmal um einen Prototypen oder Concept Car. Beim Volvo Extreme Gravity Car ging es um einen Wettbewerb zwischen internationalen Automobilunternehmen, die sich ein Rennen um die «beste» Seifenkiste lieferten. Beim Extreme Gravity Racing selbst handelt es sich um eine Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten benachteiligter Kinder.*
Freude an der Herausforderung
Lars Erik Lundin, VP und General Manager des Volvo Cars Monitoring Concept Centers (VMCC) erläutert: «Zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit in einem Fahrzeug ohne Motor ist die Zusammenarbeit von Design und Technik gefragt.» Es braucht also Freude an der Herausforderung, ein extrem aerodynamisches Fahrgerät zu entwickeln; und das fand man in engagierten Volvo Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. «Viele Menschen haben an der Entwicklung dieses Fahrzeugs teilgenommen», sagt Lars Erik Lundin. Und ergänzt: «Bei dieser Veranstaltung geht es auch um Teambildung, die hier stattgefunden hat.»
Massgeblich für den Erfolg des Gravity Cars 2005 war Volvo Designer Blair Taylor. «Wir haben eine kostengünstige Glasfaserkarosserie mit einem Stahlrahmengehäuse und hochleistungsfähigen Keramikkomponenten aus der Weltraumtechnologie kombiniert, die mit den neuesten hochentwickelten Computermodellierungs- und Testtechniken ausgestattet sind und ein Design ergeben, das die Marke und die skandinavische Seele von Volvo widerspiegelt und nutzt.»
Volvo holt Design-Preis
Schon ein Jahr zuvor bekamen die Volvo Ingenieure am Seifenkistenrennen einen ersten Preis. Allerdings nicht in der Kategorie Geschwindigkeit, sondern fürs Design. «Die Professoren des renommierten Art Center College of Design in Pasadena waren der Meinung, dass wir 2004 ein exzellentes Design hatten», sagt Lundin bescheiden.
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist: Mit den beiden Preisen in der Tasche beendete Volvo 2005 das «Seifenkistenrennen-Engagement». Aber wer weiss, ein Comeback ist nie auszuschliessen.
*Das von Don MacAllister gegründete Extreme Gravity Race ist eine gemeinnützige Veranstaltung, bei der Geld für Pflegekinder gesammelt wird. Die benachteiligten Kinder sammeln ebenfalls bezahlte Berufserfahrung in allen Aspekten der Veranstaltung. Ob das Kind als Rennfahrer eincheckt, Rennzeiten aufzeichnet oder als Rennmechaniker hilft: Das Gravity Extreme Racing macht mehr als nur Spass.