Was machen eigentlich die Skandinavier, wenn die Strassen zu verschneit oder vereist sind zum Fahrradfahren? Sie nehmen den Tretschlitten – auf Schwedisch «sparkstötting».
Wer im Winter in Schweden unterwegs ist, begegnet ihm im ganzen Land: dem «sparkstötting». Auf dem typisch schwedischen Schlitten können zwei Personen transportiert werden. Eine nimmt bequem auf dem Stuhl Platz, der auf Kufen steht, an dessen Lehnen zwei Griffe als Lenker angebracht sind. An diesen hält sich die zweite Person fest, während sie den Schlitten anschiebt. Wenn es bergab geht oder der Schlitten genügend Fahrt aufgenommen hat, stellt sich der Anschieber einfach auf die Kufen und spart sich die Kräfte fürs Bergauffahren.
Disziplin der Nordischen Spiele
Den «sparkstötting» gibt es in der heute bekannten Form seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. 1888 entstand bereits der erste «Sparkstötting-Club», 1889 fand der erste Wettkampf statt. 1926 wurde «sparkstötting» sogar Disziplin der Nordischen Spiele, die zwischen 1901 und 1926 siebenmal ausgetragen wurden.
Bis heute ist der Tretschlitten in Schweden beliebt; in urbanen Gebieten mehr als Spiel- und als Sportgerät genutzt, ist er in ländlichen Gegenden noch immer als traditionelles Fortbewegungsmittel im Einsatz.
Wer auf der Strasse mit dem Tretschlitten fahren will, muss sich an die schwedische Verkehrsordnung halten. Achtung: Der Tretschlitten gilt nicht als Fahrzeug, sondern als Fussgänger. Es gilt also, sich auf der linken Strassenseite aufzuhalten, wie die Fussgänger.
Moderne vs. Vergangenheit
Im Laufe der Zeit gab es zahlreiche Versuche, den Schlitten zu modernisieren. So gab es welche, die mit Segeln versehen wurden, um über die zugefrorenen Seen zu gleiten, während sie in den Städten Laternen und Glocken erhielten.
Der Tretschlitten an sich ist natürlich schon viel älter als der «sparkstötting». Der Vorläufer hiess «drögen» und sah eher aus wie der uns bekannte Schlitten. Er wurde zum winterlichen Transport von der Landbevölkerung genutzt, insbesondere für Holz und Waren.
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