Die Stockholmer Metro ist auf der einen Seite ein tolles Fortbewegungsmittel, auf der anderen Seite auch ein gigantisches Museum. Wer ein ÖV-Ticket für kleines Geld kauft, bekommt damit an (fast) jeder Haltestelle grosse Kunst im öffentlichen Raum.
Wer Kunst in Stockholm sucht, braucht keinen Kunstführer, sondern lediglich einen U-Bahn-Fahrplan. Denn in fast allen U-Bahnhöfen Stockholms finden sich Kunstwerke von insgesamt 250 verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern. Und wir reden dabei nicht etwa von verstecktem Artwork, sondern von unübersehbaren Installationen.
Selbst wenn die meisten Museen in Stockholm immer noch geschlossen sind, hat die längste Kunstgalerie der Welt immer offen. Skulpturen, Mosaike, Gemälde, Installationen, Inschriften, Reliefs, aber auch archäologische Ausgrabungen gibt es auf den rund 110 Kilometern Metrostrecke Stockholms zu sehen.
Einige Highlights: Die Haltestelle T-Centralen ist mit Kacheln und Wandreliefs aus den 1950ern dekoriert, während beim Ausgang der Haltestelle Kungsträdgården archäologische Ausgrabungen zu sehen sind. Bei der Haltestelle Solna Centrum überrascht dich eine höhlenartige, leuchtend rote Decke, die über dem Bahnsteig zu schweben scheint, während ein kilometerlanger Nadelwald die Wände der Haltestelle ziert.
Weitere faszinierende Höhlengewölbe findest du auch an den Haltestellen Östermalm, Södermalm, Rådhuset, Fridhemsplan und Solna.
Mit einem gültigen Metro-Billet kannst du ausserdem an einer Kunstführung teilnehmen, die von einem U-Bahn-Experten geleitet wird. Sollte es keine Führung geben, ermöglicht dir die kostenlose App «SL ArtGuide» das Erkunden der Kunstwerke. Der Audioguide ist auch in englischer Sprache verfügbar und beschreibt 21 Stationen im Stadtgebiet.
Kunst im öffentlichen Raum begegnest du in Stockholm immer wieder. Der Grund dafür liegt in der sogenannten Ein-Prozent-Regel. Diese gibt vor, dass mindestens ein Prozent des Budgets für jedes öffentliche Bauprojekt in Stockholm für Kunst im öffentlichen Raum verwendet werden soll. In Stockholm braucht man also kein Museum, um Kunst zu geniessen, sondern höchstens eine Stadtkarte.
Titelbild: Thorildsplan, © Visit Stockholm