Die Schweiz ist nicht nur ein Schlittelparadies, sondern ist auch ein Volk von Schlittenbauern. Wir stellen dir sowohl Klassiker als auch die wohl originellsten Schweizer Schlitten vor.
Davoser Schlitten
Kaum eine Schweizer Familie, die nicht im Besitz von mindestens einem Davoser Schlitten ist. Diese Schlitten gelten als unzerstörbar und werden von Generation zu Generation vererbt; so kann es vorkommen, dass Kids von heute mit dem Schlitten des Grossvaters rodeln, den er einst als Kind von seinen Eltern bekommen hat. Traditionell ist der Davoser Schlitten aus Eschenholz gefertigt und 80 bis 130 cm lang.
Für die nötige Stabilität sorgt ein Zugeisen, das die beiden mit Eisen beschlagenen Kufen verbindet. Der Davoser Schlitten heisst nicht so, weil er in Davos erfunden wurde. Sondern weil 1883 in Davos das erste historisch belegte Schlittenrennen stattfand, bei dem dieser Schlittentyp verwendet wurde, der eine Weiterentwicklung des Norweger Schlittens war.
Hornschlitten
Der Hornschlitten ist keine Schweizer Erfindung, sondern im ganzen Alpenraum bekannt, also sowohl in Süddeutschland, Österreich, Frankreich und im Südtirol. Kurz: Überall dort, wo viel und lange Schnee liegt, war der Hornschlitten oft das einzige Transportmittel, um Waren, ja sogar ganze Baumstämme ins Tal zu bringen.
Heute sind die Hornschlitten meistens nur noch bei speziellen Hornschlittenrennen im Einsatz, die es beispielsweise im Obertoggenburg oder in Braunwald gibt. PS: Aus Braunwald kommt auch der grösste Hornschlitten der Welt. Gebaut hat ihn der Glarner Fritz Dönni im Jahr 2015: Er ist 6,3 Meter lang, 3,3 Meter hoch, 2,5 Meter breit und 498 Kilogramm schwer.
Velogemel
Weisst du, was ein Velogemel ist? Richtig, es ist ein Schneesportgerät, das es in Grindelwald gibt. Und zwar nur dort. Der 1911 erfundene Velogemel diente einst als patentes Transportgerät. Das «Schneefahrrad» funktioniert ähnlich wie das Laufrad von Karl Drais, die Draisine, einfach auf Schnee. Statt zu treten, stösst man dabei mit den Beinen ab und kommt so im Berner Oberländer Winter bestens vorwärts.
Bis heute: Noch immer wird der Velogemel in Grindelwald als Fortbewegungsmittel benutzt. Vom Postboten, dem Arzt, dem Bergbauer oder den Kindern, die damit zur Schule fahren. Alljährlich finden ausserdem ein Jugendrennen und die Velogemel-Weltmeisterschaft statt.
Skibock
Bock auf Ski? «Jumping Jack» nennen die amerikanischen Schneesportler den Skibock, der auch in Vermont sehr populär ist. Der Skibock besteht aus einem abgesägten Ski, einem Holzscheit, einem Brett und ein paar Nägeln. Das lustige Schneedings wurde aber nicht in den USA erfunden, sondern in den 1920er-Jahren in Adelboden. Der Skibock entwickelte sich so vom praktischen Utensil zum «Adelboden-Must» in Sachen Wintersport.
Übrigens: Du kannst in Adelboden sogar deinen eigenen Skibock zusammenbauen – innert nur einem Tag ist der Skibock fertig. Jeder Teilnehmer erhält danach ein Diplom als «Eidg. dipl. Skibock-Bauer».
Sportrodel Lindauer
Die Familie Lindauer hat sich ganz dem Schlitten verschrieben. Schon in der vierten Generation stellen sie in ihrer Schreinerei handgemachte Schlitten her. Nicht nur für den Hausgebrauch, sondern auch für den professionellen Einsatz. Zum Beispiel der Sportrodel «Pro», der mit eng liegenden Hörnern, tiefem Sitzpolster und auswechselbaren Schienen die besten Voraussetzungen bietet, jedes Schlittelrennen zu gewinnen.
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