Mit dem Volvo 164 schaffte Volvo den Einstieg in die Oberklasse; mit dem Prototyp P1560 sollte die Luxusklasse erklommen werden. Getestet wurden bei diesem Prototypen revolutionäre Sicherheitsfeatures wie Airbags, Knautschzonen oder verstärkte Türen.
Wie kann der Erfolg der Amazonen sowie der 140er-Reihe getoppt werden? Mit diesem Problem sah sich Volvo Cars Ende der 1960er-Jahre konfrontiert. Wohin sollte die Reise gehen? Ein Ziel war klar definiert: mehr Sicherheit. Knautschzonen, verstärkte Türen und sogar Airbags waren nur einige der geplanten Sicherheitsfeatures, die in der neuen Modellreihe eingeführt werden sollten. Mit diesem Briefing entstanden vom Volvo P1560 1968 zwei Prototypen: eine viertürige Limousine und ein fünftüriges Fliessheck. Nur war man sich nicht einig, in welcher Klasse sich das neue Modell positionieren sollte.
Oberklasse oder Mittelklasse?
Da Volvo Cars Ende der 1960er-Jahre in den USA bereits sehr erfolgreich unterwegs war, sollten die neuen Modelle ebenfalls auf dem amerikanischen Markt gut ankommen. Und was liebten die Amerikaner jener Tage mehr als Achtzylinder? Mit einem Achtzylinder im Motorenraum schien klar, wo sich die Prototypen positionierten: in der Luxusklasse. Das widersprach jedoch dem Grundgedanken von Volvo, Autos für alle zu bauen.
Unsicherheit über Sicherheit
Der offizielle Grund, warum die Weiterentwicklung des Volvo P1560 1971 auf Eis gelegt wurde, lag aber hauptsächlich an der Unsicherheit darüber, welche Sicherheitsgesetze bei der Reform der amerikanischen Verkehrssicherheitsbestimmung verabschiedet werden sollten. Volvo konzentrierte sich stattdessen auf die Entwicklung der 240/260-Serie (Codename P1720). Wie sich zeigen sollte, eine kluge Wahl.
Experimental Safety Car
Der Volvo P1560 sollte aber nicht bloss eine Fussnote in der Geschichte werden, sondern war der Auftakt zu einer Reihe von sogenannten VESC-Fahrzeugen. VESC steht für: Volvo Experimental Safety Car. Also eine Art Konzeptfahrzeug, bei dem es in erster Linie um die Sicherheit geht. Die Idee zu ESV-Autos kam in den USA anfangs der 1970er-Jahre auf. Sie beinhaltete eine Liste mit 82 Punkten für mehr Sicherheit auf den Strassen. Volvo machte eine eigene Liste und baute daraufhin 10 ESV-Prototypen.