Für den Nachfolger des Volvo P1800 entstanden in den 1960er-Jahren mehrere faszinierende Volvo Prototypen aus italienischen Designstudios. Auch der legendäre Volvo Hausdesigner Jan Wilsgaard entwarf einige atemberaubende Nachfolgekonzepte. Dazu gehört der Volvo P172; der wohl schönste Volvo, der nie gebaut wurde.
Es brauchte 1957 nur einen einzigen Entwurf des Jungdesigners Pelle Petterson für den Volvo P1800, um die Chefetage in Göteborg von der Produktion zu überzeugen – so umwerfend war das Design.
Als Mitte der 1960er-Jahre ein Nachfolgemodell für das Coupé gesucht wurde, gab es zahlreiche faszinierende Prototypen. In unserem Blog berichteten wir bereits über die spektakulären Konzepte, die unter anderem von Zagato kamen. Doch sie blitzten alle ab in Göteborg.
Auch der damals noch junge Designer Jan Wilsgaard – der fast vier Jahrzehnte die Designsprache von Volvo prägen sollte – beteiligte sich am Wettbewerb um die Nachfolge des P1800. Er entwarf dafür mehrere faszinierende Prototypen. Doch der wohl schönste Entwurf war das Coupé mit der Bezeichnung P172.
Klare Linien
Wo beim P1800 noch Heckflossen und Rundungen vorherrschten, reduzierte Wilsgaard beim P172 Coupé die Linien auf eine schlichte Linienführung, die zeitlos elegant wirkt. Der Designer ging davon aus, dass im Motorraum der 3-Liter-Sechszylinder Platz finden würde, der damals in Entwicklung und für den Volvo 164 vorgesehen war; der Nachfolger sollte also ein Gran Turismo werden.
Im September 1966 war der Prototyp fertig – allerdings ohne Motor und Interieur. Innovativ waren unter anderem die Perspex-Scheiben (Kunststoff) und die Rostyle-Felgen, die man vor allem von amerikanischen Muscle-Cars her kannte. Wilsgaard zeichnete sogar eine ebenso faszinierende Cabrio-Variante. Auch das war vergebliche Liebesmüh.
Schön teuer
In der Zwischenzeit wurde klar, dass Volvo den P172 nicht bauen würde. Die Kosten und der mögliche Verkaufspreis lagen weit über dem Marktniveau: Er war schlicht zu teuer in der Produktion, man hätte mindestens 6000 Dollar verlangen müssen. Im Vergleich: ein Ford Mustang kostete damals nicht einmal die Hälfte. Erst 1971 wurde der P1800-Nachfolger präsentiert: der als Schneewittchensarg bekannt gewordene Volvo P1800 ES.
Doch ganz vergessen wurde der P172 nicht. Es gibt ihn als Modellauto im Massstab 1:43. Die Miniatur ist auch eine Hommage an Designer Jan Wilsgaard, der so viele automobile Ikonen erschuf:
- https://www.volvocars-news.ch/2020/12/14/das-luxus-auto-das-zeigt-dass-sie-mehr-als-nur-geld-haben/
- https://www.volvocars-news.ch/2020/01/13/die-10-erstaunlichsten-fakten-ueber-den-volvo-amazon/
- https://www.volvocars-news.ch/2020/09/01/wie-volvo-1980-vom-turbo-fieber-erfasst-wurde/
- https://www.volvocars-news.ch/2020/10/13/volvo-elisabeth-und-margaret-rose-die-koeniglichen-concept-cars/