Kein anderes Tier steht symbolischer für die Schweiz als der Bernhardinerhund. Warum ist das eigentlich so? Eine Spurensuche nach dem Hund der Nation führt vom Grossen St. Bernhard zum Naturhistorischen Museum in Bern – zum berühmtesten Lebensretter der Alpen.
Der Bernhardinerhund gehört zum Klischee der Schweiz wie Käse, Uhren oder das Matterhorn. Im Gegensatz zu Wilhelm Tell, Heidi oder Helvetia aber ist der Bernhardiner als Rettungshund kein Mythos, sondern hat eine lange Tradition.
Offiziell belegt ist, dass seit dem 17. Jahrhundert im Hospiz auf der Passhöhe des Grossen St. Bernhard, auf 2469 Metern über Meer, Berghunde zur Begleitung und Rettung von Reisenden gehalten wurden. Immer wieder kam es nämlich vor, dass sich Pilger im Nebel oder Schneegestöber verirrten. Dank der grossen Berghunde konnten viele Menschen vor dem weissen Tod bewahrt werden.
Der legendäre Rettungshund
Besonders ein Hund begründete den Ruf des Bernhardiners als Rettungshund: Barry. Barry lebte von 1800 bis 1812 im Hospiz und war zweifellos der berühmteste aller Hunde, die je auf der Passhöhe im Einsatz waren: Er rettete über 40 Personen das Leben, bevor er im stolzen Alter von 14 Jahren in Bern starb. Nach seinem Tod wurde Barry präpariert und ist bis heute im Naturhistorischen Museum in Bern zu sehen.
Zur Legendenbildung trugen insbesondere die Soldaten Napoleon Bonapartes bei, die den tapferen Hund in vielen Chroniken erwähnten und so die Geschichte von Barry in die Welt hinaus trugen.
Grosser Sankt Bernhard
Barry stammte wie die meisten Bernhardinerhunde aus der Zucht der Mönche auf dem Pass des Grossen St. Bernhard, die dort seit Jahrhunderten betrieben wurde. Als im Jahr 1884 das Schweizerische Hundestammbuch erschien, bekam der Bernhardinerhund den allerersten Eintrag.
Bis ins Jahr 2005 war das Kloster auf der Passhöhe der Hauptzuchtort für die Bernhardinerhunde. Seit nunmehr 15 Jahren wird die traditionelle Hundezucht in Martigny weitergeführt – in der Fondation Barry. Zwar verbringen die dort gezüchteten Hunde ihre Sommermonate immer noch auf der Passhöhe, aber das Barryland ist nicht nur zur neuen Heimat der Hunde geworden, sondern auch zum Museum über die Rasse.
Bloss ein Mythos
Das Schnapsfässchen um den Hals der Rettungshunde ist übrigens ein Mythos. Es hätte sowohl die Rettungshunde in ihrer Tätigkeit gestört, als auch keinen Sinn gemacht, den unterkühlten Geretteten Alkohol zu verabreichen.
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