Ab in die Badi! Es muss ja nicht immer das örtliche Freibad sein. Warum sich nicht einmal in einer historischen Badeanstalt erfrischen lassen?
Marzilibad, Bern
Das «Marzili» gehört zu Bern wie der Bärengraben, der Kindlifresserbrunnen oder der Zytgloggeturm. Seit 1782 ist das Aarebad Marzili die Erfüllung eines heissen Sommertagtraums: Rund 10 000 Quadratmeter Liegewiese, ein direkter Flusszugang, Kinderbädli, Sprungtürme und sogar ein Separée für Frauen warten hier auf Sonnen- und Badehungrige. Immer im Blickfeld: die Südseite des Bundeshauses, das vom Marzilibad aussieht wie eine übergrosse Postkarte.
Drei Weieren, St. Gallen
Eigentlich waren es fünf Weiher, obwohl es nicht mal Weiher sind, sondern künstlich angelegte Seen. Entstanden sind sie auf Geheiss der Obrigkeit im frühen 17. Jahrhundert. Aber nicht etwa, damit die Bevölkerung hier «chillen» kann, sondern als Wasserspeicher zur Bekämpfung der Feuersbrunst. So entstanden der Mannenweiher, der Buebeweiher, der Frauenweiher, der Eichweiher und der Altmannenweiher. Der einzige Brand, den es hier noch zu bekämpfen gilt, ist der Sonnenbrand.
Badi Unterer Letten, Zürich
Die älteste Flussbadi der Stadt Zürich entstand 1909 und sieht heute noch fast genauso aus wie damals, als das Holzbad für die Arbeiter aus den nahen Fabriken entstand. Im Flusskanal können geübte Schwimmer gegen den Strom schwimmen, während andere lieber ein gemütliches Bad im Becken nehmen wollen. Heute wie damals springen Jungspunde vom Lettenviadukt, obwohl die Badi auch einen Sprungturm hat. Statt Fabrikarbeiter ist es heute eher ein urbanes Publikum, das im neuen, hippen Zürich West seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat.
Bains des Pâquis, Genf
Die Badeanstalt am Quai du Mont-Blanc entstand 1872 an der Hafenmole von Genf – gebaut auf Stelzen. Das ursprüngliche Bad wurde in den 1930er-Jahren durch eines vom Bauhaus geprägten Stil ersetzt. Als es in den 1980er-Jahren umgebaut werden sollte, bildete sich eine Gruppe, die sich für den Erhalt dieses Baudenkmals einsetzte. Und damit die schlichte Schönheit des Volksbads bewahren konnte. Es ist heute ein sehr beliebter Treffpunkt, wo regelmässig kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
Rheinbad St. Johann, Basel
Mitten in Basel gelegen, ist das Rheinbad St. Johann auch eine architektonische Oase. Entstanden im 19. Jahrhundert als Erholungsraum in der immer dichter werdenden Stadt, verschönert die stählerne Insel im Rhein das Stadtbild. Das «Rhybadhysli» wurde 1886 erbaut und erlebte in den letzten Jahren zahlreiche Renovationen, nachdem es in den 1970er-Jahren beinahe abgerissen wurde. Achtung: Du musst Vereinsmitglied sein, um hier baden zu können. Denn die Besucherzahl ist sehr begrenzt.
Titelbild: Drei Weieren, St. Gallen, © iStock / Mario Krpan