Vor 25 Jahren endete die Produktion der Volvo 440/460 Modelle. Anlass genug, um zurückzuschauen auf eine Modellreihe, die nicht nur stilbildend war für kommende Volvo Generationen, sondern auch ein neues Zeitalter einläutete.
Zehn Jahre dauerten die Entwicklungsarbeiten am Projekt «Galaxy», bevor der Volvo 440 schliesslich 1988 auf den Markt kam. Man wollte sich Zeit lassen für den Nachfolger der erfolgreichen 300er-Reihe. Das Briefing war klar: eine moderne, kompakte Limousine mit Frontantrieb, die mit den für Volvo typischen Eigenschaften wie Sicherheit, Qualität und Komfort ausgestattet war. Aber die Zeit war im Wandel: Getestet wurden neue Leichtbaumaterialien, innovative Sicherheits- sowie erste Computertechnologien.
Zuerst das Shooting-Brake
Statt der erwarteten Limousine schob Volvo Cars 1986 überraschend ein Sportcoupé vor: den Volvo 480. Das Shooting-Brake wurde damit zum eigentlichen Nachfolger des legendären Volvo P1800 – einfach zwei Jahrzehnte später. Gleichzeitig war der Volvo 480 aber auch das erste Volvo Modell mit Frontantrieb. Die Presse feierte den Mut zur Nische sowie das aussergewöhnliche Design – man bedenke, dass Volvo damals vor allem durch seine strengen, geraden Linien bekannt war.
Zwei Jahre nach dem Volvo 480 kam auf derselben Basis das Schrägheck Modell 440 heraus. Es fuhr mit tollen Features vor: zum Beispiel der zweigeteilten Rückbank oder die dem Fahrer zugeneigte Mittelkonsole, was die Bedienung vereinfachte. Der Volvo 440 verfügte serienmässig über einen Bordcomputer, der sowohl Kraftstoffverbrauch, Durchschnittsgeschwindigkeit, Reichweite, Öl- und Kühl- sowie Aussentemperatur anzeigte. Zudem war schon ab 1989 ein Antiblockiersystem (ABS) erhältlich – untypisch für die Kompaktklasse – aber typisch für Volvo.
Wilsgaard letzter Streich
Für das Design zeichnete zwar der Niederländer Peter van Kuilenburg verantwortlich – die eigentliche Form basierte aber auf den G4-Prototypen, die noch der legendäre Volvo Chefdesigner Jan Wilsgaard entwickelte, bevor er nach vier Jahrzehnten in die wohlverdiente Pension ging.
Gebaut wurde der Volvo 440 in den Niederlanden, wo auch schon die Vorgängermodelle Volvo 340/360 und der Volvo 480 vom Band liefen. 1989 folgte mit dem Volvo 460 eine zehn Zentimeter längere Limousinen-Version des Volvo 440.
Schluss für die Modellreihe war erst Ende 1996: Zu diesem Zeitpunkt lief die Produktion der Nachfolger Volvo S40 und Volvo V40 bereits ein Jahr lang parallel. Insgesamt wurden 460 822 Exemplare vom Volvo 440 gebaut.