Karge Felsen, vom Wetter modelliert, Seen in Stein gemeisselt: Auf dem Grimselpass begegnet sich Geschichte und Zukunft.
Der Gegensatz könnte nicht grösser sein: The Alpinists sind ein junges Kollektiv aus Alpin-Fotografen, während der Grimselpass eines der ältesten Saumpfade der Alpen ist. Durch ihre Linsen betrachtet, erscheint die Grimsel-Bergwelt in einem ganz neuen Licht.
Der Grimselpass, der den Kanton Bern mit dem Kanton Wallis verbindet, diente schon den Römern als Saumpfad. Bis heute sind die Spuren des historischen Weges sichtbar, der im Mittelalter stark an Bedeutung zunahm. Beim Grimsel-Hospiz tauschten die Säumer ihre Güter aus: Schweizer Käse gegen Wein, Mais oder Leder aus Italien.
Giga Staudämme
Mit dem Ausbau zur Passstrasse im Jahr 1894 kam im frühen 20. Jahrhundert die Idee auf, die Wasser der Gletscher in Staudämmen zu sammeln und sie zur Energiegewinnung zu nutzen. Dafür wurde die hochalpine Strasse zwischen 1920 und 1950 stetig ausgebaut. Die drei beeindruckenden Staudämme generieren jährlich 2400 Gigawattstunden Strom.
Beim Grimsel-Hospiz informiert eine Ausstellung über die Nutzung der Wasserkraft für die Stromproduktion. Die Anlage kann sogar besichtigt werden. Es gibt eine geführte mehrstündige Führung durch die Anlagen.
Das erste Gasthaus der Schweiz
Das Grimsel-Hospiz steht auf einem Felsen, dem Nollen, einer Halbinsel im Grimselsee, unterhalb der Passhöhe. Über die Staumauer führt der Weg zum Gasthaus, das 1932 als erstes Hotel elektrisch beheizt und vor rund zehn Jahren aufwändig renoviert wurde. Übrigens: Dort, wo heute das Grimsel Hospiz steht, stand einst das erste, urkundlich erwähnte Gasthaus der Schweiz.
Die Passhöhe liegt an der Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Nordsee. Der Grimsel ist mehr als nur ein Pass, sondern ein ehrfürchtiger Ort, der sichtbar macht, wie unbedeutend der einzelne Mensch ist; egal, wie gross seine Leistungen sind.
Beim Grimsel-Hospiz laden The Alpinists ihren elektrifizierten Volvo an der Steckdose auf, während sie noch höher hinaus wollen – zum Oberaargletscher. Für die besten Bilder steigen sie hoch zum Sidelhorn und auf den Südgipfel des Hohhoren und lassen die Stauseen in einem ganz neuen Licht erscheinen.
The Alpinists sind jung, naturbegeistert und bereichern mit spektakulären Fotos der Bergwelt ihre Instagram-Community, die über 180 000 Follower zählt. Zehn Freunde bilden das Kollektiv The Alpinists. Ihre schönsten Bilder gibt es nun auch in Buchform «Lost in the Alps».
Bilder: zur Verfügung gestellt, © The Alpinists