Für Roman Kuster gibt es kein schöneres Auto als sein Volvo 740. Das liegt nicht nur an seiner Familiengeschichte, sondern auch an der Volvo Renngeschichte – alles zusammen repräsentiert in seiner violetten Limousine.
«Wenn man so in die Marke Volvo hineingewachsen ist wie ich, bist du irgendwann tätowiert.» Besser könnte man Roman Kusters Leidenschaft nicht zusammenfassen.
Er hatte ja praktisch keine Wahl. Als Sohn eines Volvo Vertreters verbrachte er seine Kindheit in der Garage seines Vaters, dem besten Abenteuerspielplatz für einen Knirps wie ihn: «Ich kenne Volvo, seit ich laufen kann. Schon als kleiner Furz wechselte ich die Räder, die etwa so gross waren wie ich selbst. Bis heute ist es meine Leidenschaft geblieben und schraube immer noch jedes Wochenende an Autos.» Am liebsten an seinem Volvo 740, obwohl es bei diesem Exemplar inzwischen am wenigsten zu tun gibt. Der gelernte Karosserie-Spengler hat ihn in unzähligen Stunden nicht nur restauriert, sondern daraus einen einzigartigen «Familien-Wagen» gemacht, ein Patchwork der Familiengeschichte.
Vor dem Abbruch gerettet
Angefangen hat die Geschichte dieses Autos lange vor dem Jahr 2017, als der Volvo 740 in die Hände von Roman Kuster kam. Sie begann vor 35 Jahren: «Der 740er kam 1986 als Vorführwagen in die Volvo Garage meines Vaters. Er verkaufte ihn meinem Onkel, der ihn bis zu seinem Tod im Jahr 2008 fuhr.» Der Einsatz während zweier Jahrzehnte hat natürlich Spuren hinterlassen. Doch die Kusters brachten es nicht übers Herz, den Volvo 740 über die Regenbrücke fahren zu lassen. So kam der Volvo 740 wieder dorthin zurück, wo er herkam und wartete geduldig, bis klein Roman zum ausgebildeten Karosseriespengler heranreifte.
Dieser nahm Onkels Volvo komplett auseinander und baute ihn Stück für Stück neu auf. Mehr noch: Roman Kuster führte ein weiteres Stück Familiengeschichte hinzu. «Mein Vater war während drei Jahren in der Boxencrew von Eggenberger Motorsport, mit dem die Rennsportabteilung von Volvo 1985 die grössten Erfolge feierte.» Von Eggenberger Motorsport gab es für den «zivilen» Volvo 740 ein optisches Renn-Bodykit mit Schürzen, Spoiler etc, die Roman Kuster verbaut hat. Die Farbe violett ist zwar nicht original, aber es gibt dem «Familienauto» Romans persönlichen Anstrich.
Volvo verrückte Familie
Romans Leidenschaft für die Marke ist also familienbedingt. «Mein Vater hatte 30 Jahre lang eine Volvo Vertretung, bevor wir uns auf Oldtimer aller Marken spezialisierten.» Die Familie ist aber immer noch Volvo verrückt. «Mein Vater fährt aktuell einen Volvo XC90, mein Bruder war bis vor kurzem mit einem S80 V8 unterwegs. Meine Mutter hatte immer die sportlichsten Modelle, aktuell einen Volvo S60 Heico mit Bodykit.»
Sein Volvo 740 brachte Roman nicht nur zuverlässig überall hin, sondern führte ihn auch direkt in die Arme seiner Freundin, einer noch grösseren Volvo Enthusiastin als er selbst. «Ein Lottosechser», freut sich der 26-jährige Thurgauer, «obwohl ich bei ihr immer noch um gewisse Ersatzteile extrem betteln muss.»
Volvo for Love
Kennengelernt haben sich die beiden Volvo Fans aber schon vor fünf Jahren – natürlich bei einem Volvo Treffen. Das verbindet: «Als Volvo Fan bist du immer ein Outsider. Egal, wo du hinkommst, du bist immer etwas Spezielles, weit weg von den Auto-Posern.» Darum wird er bei Autokontrollen nicht ständig rausgewunken. Sie würden auch nichts finden: alles an diesem Auto ist legal. «Inklusive meines KW-Fahrwerks, einer Spezialanfertigung.» Für Roman ist sein Volvo 740 ein absoluter Traumwagen. «Ich kann mir kein anderes Auto vorstellen, für das ich ihn eintauschen würde.» Ganz gemäss dem Slogan: Volvo for Life.