Nico Roth hat in seinen Volvo 850 rund 700 Arbeitsstunden investiert. Und das, obwohl er eigentlich gar keinen Volvo wollte. Zum Glück hat ihn sein Chef dazu überredet.
«Es ist wie eine Sucht», gesteht Nico Roth. «Es wurde immer mehr, jedes Jahr kam etwas Neues dazu. Zuerst war es nur ein anderes Fahrwerk, dann eine neue Folierung …» Am Ende sollten es rund 700 Arbeitsstunden werden, die der ausgebildete Oldtimer-Mechaniker in seinen Volvo 850 investiert hat.
Und jede Stunde davon hat er genossen – naja, nicht ganz. «Ich wollte neue Sitze aus einem S60 einbauen. Die hinteren Sitze machten mir echt Probleme, sie wollten einfach nicht passen. Das kostete echt Nerven.» Vielleicht liegt es daran, dass Nicos mechanische Spezialität nicht Sattlerarbeiten sind, sondern Motoren. «Meine Abschlussarbeit zum Fahrzeugrestaurator war das Zerlegen und Zusammenbauen eines V12-Motors.»
Bremsen wichtiger als Beschleunigung
Nun würde man denken, dass Nico als Motorenspezialist als erstes mehr Power aus dem relativ braven 850er-Aggregat rausholen würde. Er investierte aber als erstes in eine Hochleistungsbremsanlage. «Bevor ich die Leistung steigere, will ich zuerst mal bremsen können. Mir ist es wichtiger, schnell von 100 auf 0 zu sein als von 0 auf 100. Was nützt es dir, wenn du 200 fährst und nicht bremsen kannst.»
Der 26-jährige Thurgauer wurde erst durch seinen Arbeitgeber Roman Kuster vom Volvo Virus infiziert: «Eigentlich hatte ich ein anderes Auto im Kopf. Aber mein Chef empfahl mir, einen Volvo 850 zu restaurieren. Zuerst rümpfte ich die Nase. Aber als ich dann sah, wie die Rennversion dieses Modells ausgesehen hat, war ich begeistert und dachte: Doch, so einen baue ich mir. Und als ich dann zum ersten mal mit dem V5-Turbo gefahren bin, war ich hoffnungslos dem 850er verfallen.» Auch wenn Nicos Volvo 850 aussieht wie direkt von der Rennstrecke, wäre ihm dieser Einsatz zu schade.
Komfort statt Performance
Lieber geniesst er den Komfort in dieser Reise-Limousine. So fuhr er schon mit seinem Vater und Bruder in einem Stück nach Süditalien. «Trotz sportlichem Fahrwerk stiegen alle aus ohne Rückenschmerzen.» Das ist sicher auch den von Nico eingebauten S60R-Rücksitzen zu verdanken.
Nicos Leidenschaft macht auch vor seiner Wohnzimmertüre nicht halt. «Als Stubentisch dient mir ein ausgemusterter Reihen-5-Zylinder-Turbo-Motor. Ausserdem hängen meine ersten Kotflügel an der Wand, sowie zwei Bilder vom Volvo 850 R BTCC mit Rickard Rydell am Steuer.»
Während andere Volvo Fans sich weitere Modelle anschaffen, bleibt Nico seinem Volvo 850 treu. So hat sich der 26-jährige Thurgauer sogar die Schaltkulisse auf den Unterarm tätowieren lassen. Das ist wahre Leidenschaft, die buchstäblich unter die Haut geht.