Gibt es ein Leben nach dem Showbusiness? Ja, und was für eins! Eva Nidecker hat mit dem Spinning-Studio «Open Ride» in Zürich ein eigenes Business aufgezogen und damit ihre Bestimmung gefunden. Ganz einfach war es jedoch nicht.
Eva Nidecker gehörte lange zu den bekanntesten Medienfrauen der Deutschschweiz. Doch immer mehr zog sich die Radio- und TV-Moderatorin aus dem Showbiz zurück. «Mit 20 ist es toll, vor der Kamera zu stehen oder mit dem Mikrofon am roten Teppich Stars zu interviewen. Das hat einen gewissen Glamour, und das ist in diesem Alter aufregend», blickt die Baslerin zurück. «Irgendwann aber fragte ich mich, ob das wirklich alles ist. Was mir fehlte, war etwas Eigenes, eine Bestimmung, die mich erfüllt.»
Vom Ueli-Bier zum Open Ride
So entstand die Idee von einem Indoor-Cycling-Studio, das sie zusammen mit ihrem Partner Flurin Müller 2019 eröffnete. Die Idee des Spinning-Konzepts mit Sound, Design und Coaching hat den Zeitgeist getroffen. Das Open Ride an der hippen Zürcher Europaallee entwickelte sich vom Start weg zum Hotspot. Das zweite Studio in Basel ist bereits in Planung.

Als Geschäftsführerin blüht sie auf: «Gefordert zu werden und anpacken zu müssen, das gefällt mir. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass das Unternehmertum bei mir quasi in der Familie liegt.» So gründete ihr Grossvater, eigentlich Arzt, 1974 eine eigene Brauerei im Zentrum von Basel. Mit dem «Ueli-Bier» legte er sich mit dem mächtigen Bierkartell an – mit Erfolg. Das Basler Bier ist bis heute Kult. Auch dank Eva, die als versierte PR-Fachfrau im Hintergrund agiert. Mit der Aktion, das Bier während Uli Fortes wenig erfolgreicher FCZ-Phase als Mutmacher zu lancieren, erfand sie zum Beispiel den Slogan «Ueli Forte, ein Bier für Aufsteiger».
Nicht unproblematisch
Was es bedeutet, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, war ihr am Anfang nicht bewusst. «Sonst hätte ich es vielleicht gar nicht gewagt», sagt sie lachend. Der Start war eine Belastungsprobe auch für ihre Beziehung. Drei Monate vor dem Opening krachte es zwischen ihr und ihrem Lebenspartner. «Wir mussten uns als Geschäftspartner zuerst finden», sagt Nidecker. Inzwischen ist klar, wie die Verantwortlichkeiten aufgeteilt sind. So kam das Paar gestärkt aus dieser Krise. «Das war eine echte Beziehungsprüfung. So rasch kann uns nun nichts mehr ins Wanken bringen.» Obwohl der Lockdown geschäftlich eine sehr schwierige Phase war: «Wir fangen eigentlich wieder bei Null an.» Die Freude ihrer Kundinnen und Kunden, dass sie wieder trainieren können, entschädigt die Entbehrungen: «Der Ansturm ist riesig. Die meisten haben einen grossen Nachholbedarf.»

Handeln statt Hashtags
Eva Nidecker ist eine Macherin geworden. Als Powerfrau will sie sich nicht bezeichnen, obwohl sie zugibt: «Power habe ich, und eine Frau bin ich auch.» Sie ist überzeugt: «Sprüche auf Instagram posten ist schön und gut. Ich möchte lieber im echten Leben etwas bewirken und verändern. Daher habe ich immer etwas Mühe, wenn wieder mal ein #Hashtag überstrapaziert wird.»
Handeln statt Reden: Auch wenn es um Nachhaltigkeit geht. So fährt die 40-Jährige im Stadtverkehr konsequent im Elektromodus ihres Volvo XC60 Recharge Plug-in Hybrid. Er ist ihr treuer Begleiter im Alltag. «Was wir mit dem XC60 vor der Eröffnung unseres Studios alles herum transportiert haben, ist Wahnsinn», sagt sie. Und fügt mit einem Lächeln an: «Ohne meinen Volvo wäre dieser Kraftakt schlicht undenkbar gewesen.»
