Alte Liebe rostet nicht. Ein Volvo 850 war Sandro Stössels erstes Auto – ein Volvo 850 sein bis anhin letztes. Der gelernte Automechaniker schwört auf die zuverlässige Technik seiner 30-jährigen Limousine. Und setzt damit ein Statement: «ReVolvolution».
«Nein, ich bin keiner, der sowas macht …», lacht Sandro Stössel, angesprochen auf das Exterieur-Design seiner Freunde. «Wenn ich schon einen schönen Lack habe, dann lasse ich ihn auch so. Ich habe nur die vorhandenen Felgen aufbereiten lassen und das Auto tiefer gelegt.»
Sandro Stössel ist mit seinem picobello aussehenden Volvo 850 ein Aussenseiter innerhalb seines Freundeskreises, die mehrheitlich Volvo 940 fahren: «Auch weil ich keinen Heckantrieb habe, ziehen mich meine Kollegen auf, dass ich keinen ‹echten› Volvo fahre. Aber ihre Sprüche lassen mich kalt. Ich bin halt ein 850er-Fan.» Warum? «Weil ein Volvo 850 Turbo mein erstes Auto war. Als ich in Zürich Wollishofen bei einer Volvo Garage meine Lehre gemacht habe, bekam ich nach bestandener Lehrabschlussprüfung von einem Kunden einen weissen Volvo 850 Turbo geschenkt. Leider hab ich die Limousine nicht mehr …» Sandro Stössel tröstete sich mit einem Volvo V40 über den Verlust hinweg, bevor er nach dem Militär die Automobilbranche verliess und als Servicetechniker ein Geschäftsauto bekam. Doch das Volvo Fieber liess den 28-Jährigen einfach nicht los.
Jeder Auftrag eine Herausforderung
2019 zog es den gelernten Automechaniker zurück in seinen Lehrberuf, als ihn Mike Vollenweider anfragte, bei ihm in der Auto Bär AG in Baar anzufangen. «Ich hab mich sehr gefreut, wieder an Autos zu ‹mechen›. Vor allem hier: Wir machen auch alte Volvo Modelle wieder flott.» Dazu gehört unter anderem der Volvo 940 von Connie Hüsser. Für Sandro Stössel stimmt es einfach: «Wir sind ein super Team in einer super Garage. Das ist keine Werkstatt, wo du einfach einen Auftrag bekommst, sondern jeder einzelne ist eine Herausforderung. Das macht mir mega Spass.»
Heckscheiben-Motto in der Türe
Sandro Stössel hat sich als Mechaniker bewusst für den Volvo 850 entschieden: «Wenn ein Volvo, dann ein 850er. Mir gefällt die 5-Zylinder-Motorisierung, er ist einfach grossartig zu fahren. Mike hat mir geholfen, diesen 850er zu finden. Es war ein Volltreffer: Mein Vorgänger hat ihm echt Sorge gegeben.» Offensichtlich handelte es sich ebenfalls um einen Volvo Fan. Davon zeugt eine Stickerei auf der Innenseite der Fahrertüre, die zum Motto der Volvo Gang aus dem Säuliamt wurde: «ReVolvolution».
«Diesen Spruch hab ich von meinem Vorgänger übernommen … meine Kumpels und ich haben dann beschlossen: ‹ReVolvolution› wollen wir hochleben lassen.» Und so prangt das Motto auch an der Heckscheibe seiner Volvo Freunde.
Knapp 300 000 Kilometer hat Sandros 850er auf dem Tacho. «Jetzt kommen langsam die Sachen, die nach so vielen Kilometern einfach ersetzt werden müssen. Wer weiss: Vielleicht gibt es ja einen neuen Turbo-Motor.»
Projekt mit Vater
Obwohl schon Sandros Vater Volvo fuhr – einen V50 – gefallen ihm vor allem jene Volvo Modelle bis Jahrgang 1996 – die sogenannten «Bricks» (Ziegelsteine). So studiert der 28-Jährige daran herum, sich ein älteres Exemplar anzuschaffen; ein Projekt, das er mit seinem Vater in Angriff nehmen will: «Wir haben mal vor Jahren abgemacht, dass wir zusammen einen alten Volvo wieder flott machen wollen, vielleicht einen 240er-Kombi. Es müsste einfach passen, sowohl preislich als auch von der Substanz des Basisfahrzeuges. Aber im Moment hab’ ich weder Platz noch Kapazität.»
Einen vollelektrischen Volvo zu fahren, kann sich Sandro Stössel nicht vorstellen. «Ich mag Mechanik lieber als Elektronik – mechanisch kann ich alles noch selbst reparieren.» Seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit lautet «Umweltschutz durch Langzeitnutzung». Und was danach mit seinem Volvo 850 passieren wird, steht ebenfalls bereits geschrieben: «Old Volvos End Up In Valhalla».