Darf man noch mit gutem ökologischem Gewissen Wintersport betreiben? Ja, das geht. Wie und wo du nachhaltigen Wintersport ausüben kannst, erfährst du hier.
Ausgerechnet dort, wo der Klimawandel für ausbleibenden Schneefall sorgt, ist der CO2-Ausstoss besonders hoch. Doch du kannst deinen CO2-Fussabdruck wesentlich reduzieren, wenn du folgende Tipps berücksichtigst:
Mit ÖV oder Elektrofahrzeug anreisen
Hast du gewusst, dass der höchste CO2-Ausstoss beim Wintersport die Anreise ist? Rund 70 bis 80 Prozent. Der Grund: Von den jährlich rund 40 Millionen Schneesportlerinnen und Schneesportlern reisen gemäss myblueplanet.ch nur fünf Prozent mit der Bahn an. Es versteht sich, dass die Anreise für eine einzelne Person für einen Tag im Schnee stärker auf die Umweltbilanz schlägt, als wenn eine fünfköpfige Familie zwei Wochen bleibt.
Fairstay-Unterkunft
Statt eines Wellness-Tempels solltest du Unterkünfte suchen, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen. Dazu gehört nicht nur das Einsparen von Wasser, Abfall und Energie, sondern auch die Umweltverträglichkeit bei den Einkäufen (Regionalität). Wer sicher gehen will, dass sich die Herberge um Nachhaltigkeit bemüht, kann auf Ibex fairstay einen Check machen. Das Schweizer Label für Nachhaltigkeit in der Beherbergungsbranche zeichnet klimafreundliche Unterkünfte aus.
Ökologische Schweizer Jugendherbergen
Für die Schweizer Jugendherbergen gehört Nachhaltigkeit zum Konzept. So nutzen sie bereits heute 100% erneuerbaren Strom, setzen auf Minergie und ECO als Standard für Neubauten. Aktuell sind 13 Anlagen für Solar-Warmwasser-Produktionen sowie vier Photovoltaikanlagen für Stromerzeugung im Einsatz.
Solarskilift Tenna
Der erste Solarskilift der Welt entstand 2011 in Tenna im Safiental. Was damals für grosses Aufsehen sorgte, ist bis heute eine Pionierleistung. 82 Solarwings produzieren aus der Kraft der Sonne rund 100 000 KWh Strom pro Jahr. Der erzeugte Strom liegt weit über der benötigten Kapazität des Skilifts. Ein Vierfaches des gebrauchten Stroms wird ins örtliche Energienetzwerk gespeist und liefert so regionalen Strom direkt von der Piste.
Klimabewusste Wintersportregionen
«I AM PRO SNOW – 100% COMMITTED» lautet eine Kampagne von myblueplanet. Sie setzt sich sowohl für den Erhalt des Schneesports als auch für schneereiche Winter in der Schweiz ein und hat das Ziel, dass die Stromversorgung in den Alpen bis 2030 aus rein erneuerbaren Ressourcen stammt. Folgende Skigebiete haben sich zur Kampagne verpflichtet.
Flims Laax Falera
Flims Laax Falera möchte als erste Feriendestination der Welt ihren gesamten Energiebedarf durch erneuerbare Energien abdecken. Alle seit 2011 gebauten Bahnanlagen sind mit Photovoltaik ausgestattet, und alle Betriebe des Skigebiets werden bereits seit 2008 ganz durch CO2-neutrale Schweizer Wasserkraft betrieben. Und schon heute fährt der E-Shuttle in Laax mit 100 Prozent erneuerbarer Wasser- und Sonnenenergie. Die Einnahmen aus dem Taxiservice gehen an die Greenstyle Foundation, um Umweltschutzprojekte zu unterstützen, zum Beispiel den Erhalt der Flora und Fauna. Dafür hat die Region Flims Laax Falera extra Schutzzonen für regionale Tiere und Pflanzen errichtet.
Arosa Lenzerheide
Wer einen gültigen Schneesportpass von Arosa/Lenzerheide hat, darf das Postauto und die Rhätische Bahn (2. Klasse) zu den Bergbahnen kostenlos nutzen. Und Elektroautos laden schon heute gratis. Der Strom für die Bergbahnen wird aus 100 % erneuerbaren Quellen erzeugt. Ausserdem wird der Energieverbrauch der Liftanlagen aktiv reduziert, wenn es weniger Leute hat. Ebenfalls werden immer mehr Pisten nachhaltig präpariert. Zusätzlich generieren Photovoltaikanlagen Strom für 16 Wohnhäuser. Auch die Gastronomiebetriebe achten auf regionale Produkte und korrektes Entsorgen – selbstverständlich auch auf dem Berg.
Saas-Fee
Das Walliser Wintersportgebiet ist quasi ein Pionier der Nachhaltigkeit. Seit 1951 ist Saas-Fee autofrei; es verkehren nur Elektroautos und E-Shuttlebusse. Damit nicht genug: In Zusammenarbeit mit myclimate «Cause We Care» können Gäste beim Kauf der Saisonkarte (+ CHF 2.–) freiwillig Klimaprojekte mitfinanzieren. Die Spende wird von den Saastal-Bergbahnen verdoppelt.
Titelbild: zur Verfügung gestellt, © Weisse Arena Gruppe