Am 14. April feierte Volvo den 95. Geburtstag. Anlass genug, zurückzuschauen auf eine faszinierende Firmengeschichte. Eine Serie, wie aus einer schwedischen Idee eine automobile Weltmarke wurde.
Als am Abend des 14. April 1927 der erste Volvo ÖV4 aus den Werkshallen in Göteborg rollte, war dies die Geburtsstunde einer Automarke, die Geschichte schrieb. Angefangen hat diese Geschichte eher zufällig.
August 1924: Das Restaurant Sturehof in Stockholm war schon damals bekannt für seine Fisch- und Schalentiergerichte. Im Spätsommer stehen hier schwedische Flusskrebse auf der Karte, eine Delikatesse, die bis heute zelebriert wird. Das wollte sich auch ein gewisser Assar Gabrielsson nicht entgehen lassen. Hier traf er auf seinen ehemaligen Arbeitskollegen Gustaf Larson, der ebenfalls Appetit auf die Spezialität des Hauses hatte.
Flusskrebse und Autos
Die Freude über das Wiedersehen war gross: Sie kannten sich von der SKF, der Schwedischen Kugellagerfabrik, wo Gabrielsson mittlerweile zum Verkaufsleiter aufgestiegen war, während Larson in den letzten Jahren als Ingenieur in der englischen Automobilindustrie arbeitete. Damit war das gemeinsame Thema bereits gesetzt: Autos.
1924 waren in Schweden bereits über 15 000 Automobile unterwegs – allesamt Importautos. Und das, obwohl Schweden den wichtigsten Rohstoff für Automobile seit Jahrhunderten selbst produziert: Eisen. Je später der Abend wurde, umso überzeugter waren sie von der Vision einer schwedischen Automobilfabrik.
Ein fahrendes Kunstwerk
Gustaf Larson begann bereits Wochen danach mit den Konstruktionsarbeiten – zusammen mit anderen Ingenieuren, die ihm in ihrer Freizeit halfen, die ersten Entwürfe zu zeichnen. Nach vielen Stunden der Entwicklung waren im Juni 1925 die technischen Zeichnungen für den ersten Volvo fertig. Was fehlte, war nur noch das passende Design.
Damit wurde der schwedische Künstler Helmer MasOlle beauftragt, der eigentlich für seine schönen Landschaftsportraits bekannt war. Insofern kann man sagen, dass der erste Volvo ein echtes Kunstwerk wahr.
Rückwärts in die Zukunft
1926 wurden die ersten zehn Testfahrzeuge produziert. Doch um in Serie zu gehen, musste Kapital her. Das kam weitgehend von Gabrielsson selbst sowie der SKF, die sich an der Tochtergesellschaft «Volvo Personvagnar» beteiligte, die Assar Gabrielsson ab 1927 offiziell leitete.
Am 14. April 1927 war es dann soweit und der erste Volvo ÖV4 (Öppen Vagn, 4 Zylinder) verliess die Werkshalle in Lundby auf der Halbinsel Hisingen nahe Göteborg. Allerdings rückwärts fahrend, da ein verspätet geliefertes Teil falsch eingebaut wurde. Der Fehler konnte rechtzeitig vor dem Fototermin behoben werden, so dass das erste Volvo Automobil die Werkshalle vorwärts verliess.
Die Karosserie war auf einen Holzrahmen aus Esche und Buche montiert und mit Blech verkleidet.
Es gab den Wagen nur in einer einzigen Farbkombination: Dunkelblau mit schwarzen Kotflügeln.
Bekannt ist der Volvo ÖV4 auch unter seinem Spitznamen «Jakob». Der Grund dafür war, dass einer der Prototypen an einem Jakobstag hergestellt wurde.
Hier geht es zum Überblick über die 12 Teile der faszinierenden Firmengeschichte von Volvo