Schon kurz nach dem ersten Volvo ÖV4 erweiterte Volvo die Programmpalette um eine geschlossene Variante, die bereits eine Innovation an Bord hatte: ein Bett. Das war noch gar nichts zur fahrenden Venus – aber eins nach dem anderen.
Der erste Camper: Volvo PV4 (1927–1929)
Nach der Euphorie der Firmengründung die Ernüchterung: Der Volvo ÖV4 verkaufte sich nur schleppend. Das lag zum einen am relativ hohen Preis von 4800 Kronen, aber vor allem an der Karosserie-Art. Auch vor 95 Jahren war Schweden kein Cabrio-Land. Darum kam schon Monate danach eine geschlossene Version heraus: der Volvo PV4 (Person Vagn). Die Karosserie des Volvo PV4 basierte auf dem Weymann-Prinzip. Das heisst: Das Gerippe der Karosse bestand aus Holz, dessen einzelne Teile mit Metalllaschen zusammengehalten wurden. Die Innenseiten wurden mit Sperrholz beplankt, in die Hohlräume Isoliermaterial gefüllt. Das besondere Highlight: Die Sitze liessen sich zu einem bequemen Bett für zwei Personen umklappen. Bis 1929 wurden vom PV4 rund 1000 Fahrzeuge in unterschiedlichen Varianten verkauft.
Der erste Sechszylinder: Volvo PV651–2 (1929–1933)
Bereits zwei Jahre nach dem ersten Vierzylinder-Motor stellte Volvo mit dem PV651 den ersten Sechszylinder-Motor vor. Der Motor hatte eine Leistung von 55 PS. Der PV651 und sein Nachfolger, der PV652, waren sowohl länger als auch breiter als die vorherigen Volvo Fahrzeuge. Serienmässig erhielten alle vier Räder mechanische (PV651) oder hydraulische (PV652) Bremsen – eines der ersten Sicherheitsfeatures.
Der erste Siebensitzer: TR671–9 (1930–1935)
Volvo Modelle als Taxis sind auf der ganzen Welt beliebt. Das fing im März 1930 an, als Volvo seinen ersten Siebensitzer für den Taxibetrieb präsentierte. Die Volvo TR671 bis TR679 unterschieden sich durch einen längeren Radstand und ein grösseres Platzangebot. Es folgten weitere Varianten, die sich optisch nur geringfügig unterschieden.
Das erste aerodynamische Konzeptauto: Volvo Bilo (1933)
Volvo hat in seiner 95-jährigen Geschichte viele Erfindungen gemacht. Eine der ersten war die Erfindung des Concept Cars. So entstand anfangs der 1930er-Jahre der Volvo Venus Bilo – ein Meisterwerk. Der Name war eine Anspielung auf die Venus von Milo, wobei bemerkt werden muss, dass «Bil» auf schwedisch Automobil heisst.
Besonders interessierte die Volvo Ingenieure die Wissenschaft der Aerodynamik. Gustaf Ericsson entwickelte ein Stromlinien-Fahrzeug, das der Zeit weit voraus war. Der Volvo Bilo war so spektakulär, dass die New York Times das Auto als eines der vielversprechendsten Projekte der Zukunft abbildete. Leider war es das nicht. Der Volvo Venus Bilo kam nicht über den Prototypenstatus hinaus. Mehr noch: Es ist verschollen.