Erdgas wird immer mehr zum Politikum. Eine Alternative dazu ist Biogas, eine CO2-neutrale Energiequelle aus organischen Abfällen. Die Schweiz setzt schon lange auf Biogas- und Kompostier-Anlagen, die heute – nach der Wasserkraft – die wichtigsten Quellen erneuerbarer Energie sind.
Wenn es um CO2-neutrale Energien geht, ist meist nur von Wasserkraft, Solar– und Windenergie die Rede. Vergessen wird dabei oft Biogas, das hierzulande immer mehr für die Strom- und Wärmeproduktion genutzt wird. Nach der Wasserkraft ist sie gar die am zweithäufigsten genutzte, erneuerbare Energie. So produzierten im Jahr 2020 die heimischen Biomasse-Anlagen rund 570 Gigawattstunden Strom. Das entspricht einem Wachstum von rund 97 Gigawattstunden im Vergleich zum Vorjahr – ein neuer Höchststand.
Wie wird aus Bioabfällen Energie?
In einer Biogas-Anlage landen neben den Grünabfällen aus der Sammlung und Essensresten aus Restaurants auch Holzabfälle, Gülle, Mist etc. Durch die Vergärung von Bioabfällen entsteht methanhaltiges Biogas. In der Schweiz gibt es unterdessen hunderte grösserer sowie kleinerer Biogas- und Kompostier-Anlagen. Es handelt sich bei den meisten um kommunale Kraftwerke, die Strom und Wärme für ihre Region produzieren. Der Überschuss wird ins öffentliche Netz eingespiesen.
Wer häts erfunde?
Die Technologie von Kompogas ist eine Schweizer Erfindung. Im Jahr 1989 entstand nach den Tüfteleien des Zürchers Walter Schmid ein erster Biogas-Reaktor. Im Jahr 1991 gründete er ein Unternehmen, das aus Grünabfällen Biogas und aus Kompost Energie produzieren konnte. Heute ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass Kompogas-Anlagen das Energiepotenzial von Bioabfällen maximal nutzen können. Aus einer Tonne werden je nach Art des Bioabfalls bis zu 1000 Kilowattstunden Energie erzeugt.
Dünger aus der Region
Biomasse ist ein Energieträger mit einem weiteren Vorteil. Das Gärgut, das bei der Vergärung entsteht, eignet sich perfekt als Biodünger. Aus einer Tonne Bioabfall bleibt als Nebenprodukt rund 900 Kilogramm Naturdünger in fester und flüssiger Form übrig.
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