Småland heisst eigentlich kleines Land. Dabei ist die Region in Südschweden auch beim Design ganz gross. Sei es wegen des Jahrhundert-Designers Bruno Mathsson, Smålands alter Glaskunst-Tradition und nicht zuletzt auch wegen eines Schnürsenkelverkäufers aus Agunnaryd.
Bruno Mathsson Center, Värnamo
Bruno Mathsson gehört zu den bekanntesten schwedischen Möbeldesignern aller Zeiten. Der 1907 in Värnamo geborene Schreinermeister erlernte das Tischlerhandwerk von der Pike auf und revolutionierte später die Art des Sitzens. Mathsson sagte einmal: «Das Problem des Sitzens gibt mir immer wieder Rätsel auf.» Typisch schwedisch, stand Funktionalität auch bei Mathsson im Vordergrund. Die von ihm entworfenen Stühle erfreuten sich bald grosser Beliebtheit und wurden zu Ikonen des skandinavischen Designs. Nach Reisen in die USA widmete sich der Möbeldesigner auch der Architektur und baute neben seinem Elternhaus ein Glashaus, in dem sich heute das Bruno Mathsson Center befindet. Das Museum zeigt viele seiner Entwürfe und natürlich auch seine Klassiker. Interessant ist bei Mathsson nicht nur die Ergonomie seiner Möbel, die er mit raffinierten Techniken herstellte, sondern auch seine überraschenden Materialkompositionen.
Glasriket Växjö
In Småland gibt es die ältesten Glashütten Schwedens. Seit hunderten von Jahren wird in der südschwedischen Region Småland Glas geblasen. Das Glasreich (Glasriket) zwischen Växjö und Kalmar trägt nicht umsonst die Bezeichnung «Kingdom of Crystal»: Über ein Dutzend Glashütten führen die alte Tradition dieses Kunsthandwerks bis heute fort. Rund eine halbe Million Besucher kommen jährlich in die Gegend, um dabei zuzusehen, wie Glasbläser aus der heissen Masse glänzende Kunstwerke schaffen.
Als Hauptstadt des Glasreiches gilt die Stadt Växjö mit ihrem Glasmuseum. Die älteste Glashütte Schwedens befindet sich in Kosta Boda. Hier befindet sich auch das Kosta Boda Art Hotel, ein regelrechter Glas-Tempel. Die Art Rooms sind mit wertvoller Glaskunst ausgestattet – ein Muss für alle Fans.
IKEA Museum
Schon als Bub verkaufte Ingvar Kamprad mit dem Fahrrad Streichhölzer, Stifte und Schnürsenkel in den Dörfern der Gemeinde Agunnaryd. Dafür gründete er als 17-Jähriger ein eigenes Unternehmen: IKEA. Das Akronym steht für «Ingvar Kamprad, Elmtaryd Agunnaryd». 1947 nahm Kamprad erstmals Möbel in sein Sortiment auf und druckte dafür den ersten IKEA-Katalog. Es dauerte allerdings noch weitere 11 Jahre, bis er 1958 sein erstes Möbelhaus in Älmhult eröffnete. In diesem Gebäude befindet sich seit 2016 das IKEA Museum, das die Geschichte des Aufstiegs vom Strassenverkäufer zur Weltmarke erzählt. Zu sehen sind dort aber auch Misserfolge, Ideen und interaktive Elemente.
Virserums Kunsthalle
Das ist kein normales Museum. Ökologie und soziale Aspekte stehen hier im kulturellen Fokus. Die Kunsthalle Virserum will ein Abbild des Lebens auf dem Lande sein, das geprägt ist von der Forstwirtschaft und Holzverarbeitung. Nachhaltigkeit spielt in der alten Möbel-Metropole Virserum eine sehr grosse Rolle. Und das nicht nur in ökologischer Hinsicht, sondern auch wirtschaftlich und sozial. In der Regel finden hier immer mehrere Wechselausstellungen gleichzeitig statt.
Kunst- und Designzentrum Vandalorum
Das Kunst- und Designzentrum Vandalorum wirkt auf den ersten Blick unauffällig – als wären es für die Region typische Scheunen. Dass es sich dabei um Bauten von Stararchitekt Renzo Piano handelt, entdeckt man erst bei näherer Betrachtung. Dazu gehört der Stilbruch mit den grossen Glasfronten und Fensterdächern, die für den perfekten Lichteinfall in die Kunsthalle und Galerie sorgen. Mit seinen 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, zahlreichen Ateliers und Tagungsräumen ist Vandalorum ein Hotspot für Kunstliebhaber in ganz Schweden.
Titelbild: Virserums Konsthall, Bild zur Verfügung gestellt, © Virserums Konsthall