Murten ist für Pascal Schmutz mehr als eine historische Stadt: Murten ist für den Starkoch sowohl zweite Heimat als auch ein Ort der Einkehr, der Visionen und des guten Geschmacks.
«Ich liebe es, auf der Ringmauer zu stehen und über die Dächer von Murten zu schauen. Als Kind verbrachte ich hier viel Zeit mit meinen Grosseltern. Murten ist deshalb wie eine zweite Heimat für mich; ein Ort, an den ich gerne zurückkehre, um mich zu erden und inspirieren zu lassen.» Beispielsweise zum Schreiben von Menüs: «Dann setze ich mich auf meine Lieblingsmauer und nehme mir die Freiheit, kreativ zu sein.»
Dass Murten kein gewöhnlicher Ort ist, war Pascal Schmutz schon früh bewusst: «Als Kind kommt man sehr früh mit der Geschichte von Murten in Kontakt, ganz besonders natürlich mit der Schlacht bei Murten, wo die Fribourger erstmals mit den Bernern zusammen gekämpft haben.» Dabei kommt ihm folgende Sage in den Sinn, die ihm sein verstorbener Vater erzählte: «Wenn es nach einem warmen Sonnentag Algen gibt, die den See rot färben, sagt man sich bis heute, dass es sich um das Blut der Schlacht bei Murten handelt.» Oder der geschichtlich äusserst skurrile Moment im Jahr 1866, wo sich die Bewohner von Murten mit einer Kanonenkugel gegen einen wild gewordenen Elefanten wehrten.
Der Konsum Murten
Was oldschool-mässig nach Tante Emma Laden tönt, ist auch einer: «Einkaufen wie früher», lautet der Slogan. Der Konsum Murten befindet sich ausserhalb der Altstadt. Der Abstecher lohnt sich, weiss Pascal Schmutz: «Einfach ein cooler Ort zum Einkaufen! Hier kaufe ich immer mehr ein, als ich eigentlich wollte. Eröffnet wurde der Konsum vom früheren Küchenchef der Käserei Murten, Marco Plaen, und dem Fribourger Eishockeyprofi Philippe Furrer. Im modernen Quartierladen gibt es nicht nur lokale Lebensmittel und viele Traiteur-Sachen, die ideal zum Verschenken sind, sondern auch fertige Gerichte. Manchmal habe auch ich keine Lust zu kochen.»
Der Nidelkuchen von Aebersold
«Seit ich ‹Mami› sagen kann, ist der Nidelkuchen von der Bäckerei Aebersold mein absoluter Lieblingskuchen. Das einzige, was ich mir immer auf den Geburtstag wünschte, war der Nidelkuchen von Aebersold. Mehr wollte ich nicht. Wenn ich jeweils den ersten Biss nehme, ist das für mich der Inbegriff grenzenloser Freiheit.»
In seinen jungen Jahren hatte Pascal Schmutz sogar die Gelegenheit, den Patron der Traditionsbäckerei in Murten persönlich kennenzulernen. «Der leider verstorbene Herr Aebersold war nicht einfach ein Bäcker, sondern ein Patron mit grossem sozialen Engagement. Er hat sich aktiv für Fairness und gegen Armut eingesetzt. Ich erinnere mich an eine Podiumsdiskussion zum Welthungertag, an der wir beide waren. Es war sehr beeindruckend. Wir haben danach noch lange weiter diskutiert. Wir redeten über die Bekämpfung von Hunger, Nahrungsverteilung und wie man die Produktion oder den Anbau verbessern könnte. Von solchen Menschen sollte es mehr geben.»
Bis zum heutigen Tag muss Pascal Schmutz jedes Mal daran denken, wenn er in die Bäckerei kommt: «Ich kaufe mir beim Aebersold jeweils nicht nur ein Stück, sondern den ganzen Nidelkuchen. Ich liebe ihn auch noch am nächsten Tag, wenn der Nidel schon ein bisschen eingefallen ist und anfängt auszutrocknen. Dann schmeckt er für mich am besten zu einem feinen Kaffee.»
Der Vully-Kuchen, Sugiez
Vully-Kuchen ist eine Spezialität aus Sugiez. Das Gebäck gibt es sowohl als salzige als auch als süsse Variante. «Den Vully-Kuchen mag ich ebenfalls sehr. Als Kind half ich gerne beim Trauben pflücken am Mont Vully. Aber eigentlich nur, weil es in der Pause Vully-Kuchen zum Essen gab. Ich habe sogar extra viele Trauben geschleppt, weil ich wusste, wenn ich mich besonders anstrenge, kriege ich ein extra Stück.» Heute muss Pascal Schmutz für seinen Vully-Kuchen keine Trauben mehr schleppen. «In der Boulangerie Guillaume in Sugiez gibt es meiner Meinung nach den besten Vully-Kuchen. Weil ich das immer allen erzähle, schicken mir meine Freunde Selfies, wie sie feinen Vully-Kuchen essen, was mich jedes Mal eifersüchtig macht.»
Fotos: www.nicoleroetheli.com