1933 entstand das erste Konzeptfahrzeug: Der Volvo Venus Bilo war ein automobiles Kunstwerk, das die Zukunft des Automobils verhiess und dann verschollen ist.
Volvo hat viele Erfindungen gemacht – dazu gehört auch die des Konzeptfahrzeugs. Das bedeutet die Entwicklung von Prototypen mit den neuesten Errungenschaften aus der Forschung, der Technologie und der Wissenschaft. Dazu gehört die Aerodynamik, die mit dem Aufkommen der Flugzeugindustrie grosse Fortschritte machte.
Projekt Stromlinienfahrzeug
Die Volvo Gründerväter Gabrielsson und Larson lagerten das Projekt Stromlinienfahrzeug aus – um den guten Ruf, den sich Volvo gerade aufbaute, nicht zu riskieren. Schliesslich war das Automobil grade mal so in der breiten Bevölkerung akzeptiert – da wollte man sie nicht überrumpeln. Darum gaben sie das Projekt extern in die Hände von Gustaf Eriksson, dem Sohn des gleichnamigen Telefonherstellers. Der Ingenieur, der bereits 1905 sein erstes Auto in Schweden gebaut hatte, entwarf ein Design, das die Wissenschaft der Aerodynamik miteinbezog und in vielerlei Hinsicht faszinierend war.
Schön und funktional
Gustaf Ericsson entwickelte ein Stromlinien-Fahrzeug, das der Zeit weit voraus war. Der Volvo Venus Bilo hatte Portaltüren und seitliche Türen für den Zugang zum Motorraum. Das aerodynamische Automobil hatte ebenfalls einen verkleideten Unterboden, damit der Staub auf den damals noch weitgehend ungeteerten Strassen nicht aufwirbelte. Der Venus Bilo sollte auch funktional sein. So hatte das Konzeptfahrzeug eine grosse Ladekapazität: Neun Koffer konnte der Venus Bilo fassen, inklusive zwei Reserveräder.
Spektakulär wie die Venus von Milo
Warum nannte Gustaf Ericsson das Konzeptauto «Venus Bilo»? Es war eine Anspielung auf die Venus von Milo, ein Wortspiel, weil «Bil» auf schwedisch Automobil heisst. Als Basis für den Prototyp diente das Chassis des Volvo PV 655. Die stromlinienförmige Karosserie wurde 1932 nach den Entwürfen von Ericsson bei Gustaf Nordbergs Vagnfabrik AB gefertigt.
Der Volvo Venus Bilo war so spektakulär, dass ihn die New York Times als eines der vielversprechendsten Automobile der Zukunft abbildete. Leider kam der Volvo Venus Bilo nicht über den Prototypenstatus hinaus. Noch mehr schade ist, dass das Einzelstück verschollen ist. Was bekannt ist: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Volvo Venus Bilo an eine Person in Dänemark verkauft. Mitte der 1950er Jahre gehörte es dann einem dänischen Schrottplatzbesitzer, der es zu einem Kleintransporter umbaute. 1956 verschwand das Auto von der Bildfläche.