7200 Kilometer in sieben Tagen bei minus 15 Grad: Wie meistert der vollelektrische Volvo XC40 Recharge Pure Electric diese Herausforderung unter Extrembedingungen? Zwei Walliser wollten es wissen und fuhren von Martigny zum Polarkreis und zurück.
Eigentlich ist Greg Fahrlehrer im Wallis. Seit fünf Jahren testet er zusammen mit seinen Kollegen von permis.ch Elektrofahrzeuge und hat mit solchen schon über eine halbe Million Kilometer zurückgelegt: ein echter Experte also. Mit dem Roadtrip zum Polarkreis wollten er und Jean Daniel den Volvo XC40 Recharge Pure Electric unter Extrembedingungen testen.
Im Vorfeld zur Expedition Martigny – Polarkreis – Martigny äusserten sich einige Leute aus Gregs Umfeld skeptisch: «Sogar solche, die sich mit Elektromobilität auskennen, äusserten ihre Zweifel, in einem Elektroauto 7000 km in sieben Tagen bei extremer Kälte bis zu den Lofoten in Nordnorwegen zurückzulegen.» Und dennoch haben sie es gewagt. Hier der Reisebericht:
Der erste Tag
«Der erste Tag verläuft wie geplant und wir sind ziemlich zuversichtlich. Der XC40 Recharge Pure Electric bietet einen angenehmen akustischen Komfort, um entweder Musik zu hören, aber auch Diskussionen zu führen. Während der ersten Ladung gönnen wir uns eine Pause und sammeln Kraft, um bis zum Tagesziel durchzufahren. Abends wird der Volvo XC40 Recharge Pure Electric zum zweiten Mal aufgeladen. Eigentlich wollen wir uns ein ausgedehntes Essen gönnen, aber nach 35 Minuten legen wir unsere Gabeln bereits wieder weg, weil die Batterie bereits voll geladen ist. Wir beschliessen weiterzufahren, um nach Kassel in Deutschland zu gelangen, wo wir die Nacht verbringen. Die Bilanz des ersten Tages: Nach 750 km und den üblichen Sicherheitspausen ist die Batterie noch voll.»
Ausser Betrieb
«Am zweiten Tag fahren wir weiter durch Deutschland, dann Dänemark in Richtung Göteborg. Der Volvo XC40 Recharge Pure Electric verhält sich perfekt, auch bei strömendem Regen. Je weiter wir nach Norden kommen, desto niedriger wird die Aussentemperatur. Im Auto haben wir es wohlig warm. Wir werden die Heizung auch nicht ausschalten, um die Batterien zu schonen! Schliesslich muss die Fahrt erträglich bleiben. Ein bisschen Stress am Abend: In einer ziemlich einsamen Gegend sind gleich drei Ladestationen ausgefallen. Zum Glück haben wir genug Spielraum, um das Auto aufzuladen, bevor es zu einer Panne mitten im Nirgendwo kommt.»
Ein faszinierter Zollbeamter
«Als wir am dritten Tag um zwei Uhr morgens an der norwegischen Grenze ankommen, stellt uns ein faszinierter Zollbeamter viele Fragen über unsere Expedition mit dem Volvo XC40 Recharge Pure Electric, da er selbst einen fährt. Wir erklären ihm die Strategie für den Roadtrip: Der Volvo XC40 Recharge Pure Electric hat eine durchschnittliche Reichweite von 425 Kilometern. Auf langen Strecken warten wir mit dem Aufladen, bis wir einen Stand von 10% erreicht haben. Unterwegs laden wir nur bis zu 80% auf, ausser bei längeren Mahlzeitenpausen oder in der Nacht. An einer Schnellladestation benötigt der Volvo, der bis zu 150 kW Ladekapazität verträgt, etwa 28 Minuten, um von 10% auf 80% der Batteriekapazität aufzuladen. An einer 11-kW-Säule dagegen dauert es viereinhalb Stunden, bis der Akku voll aufgeladen ist. Sowohl in Norwegen als auch in der Schweiz sind die Leute sehr interessiert beim Thema Batteriemanagement. In den nächsten Tagen kommt es immer wieder zu spannenden Begegnungen, wie zum Beispiel mit einer Hotelmanagerin oder einer neugierigen Lehrerin mit ihrer Tochter.»
Zwischenziel früher erreicht
«Wir erreichen unser Ziel früher als erwartet: 3000 km in 3 Tagen. Also beschliessen wir, noch ein bisschen weiter zu reisen. Am vierten Tag fahren wir auf der berühmten Atlantikstrasse. Auf einer Länge von 8,3 km windet sie sich mit fast akrobatischer Anmut über das Meer, den Archipel und bildet eine einzigartige optische Verbindung mit der von Sturm geplagten Küste. Was für eine schöne Strasse, die noch beeindruckender ist, wenn die Wellen über die Strasse schlagen.
Nachdem wir den Polarkreis überschritten haben, sind wir schliesslich auf den Lofoten angekommen. Die wilde und unberührte Landschaft ist einfach erstaunlich. Eigentlich sollten wir um 15 Uhr die Fähre nehmen, die aber wegen technischer Probleme nicht fahren kann. Als wir nach 17 Uhr ein anderes Boot nehmen, das nach Bødø fährt, sind wir sehr besorgt, dass die Fahrt nicht wie geplant drei Stunden, sondern 9 Stunden dauern könnte. Und das wird bei starker See mit stürmischem Wetter eine unruhige Nacht. Wir wissen zwar, wie man lange Fahrten mit einem Elektroauto plant, aber die Fähigkeit, stürmische Bootsfahrten zu meistern, fehlt uns.»
Seriöse Apps vs. unnütze Apps
«Nach unserer Bootsfahrt fahren wir den zweiten Tag in Folge bei katastrophalen Wetterbedingungen: Schneestürme, vereiste Strassen, LKWs auf der Strasse, kurz gesagt, das volle Programm. Zum Glück fährt der Volvo XC40 sehr gut auf Eis. Und wir sind zu zweit. So können wir immer wieder Pause machen und wechseln uns alle 45 Minuten am Steuer ab, um auf Nummer sicher zu gehen.
In der Nähe der Stadt Oslø haben wir bereits die 5200 km-Marke überschritten. Um die Ladestationen an den richtigen Stellen und zur richtigen Zeit zu finden, haben wir gleich mehrere Handy-Apps auf unseren Telefonen heruntergeladen. Einige sind recht ungenau. Für Norwegen hat sich die App ‹Mer Norge› als die effizienteste erwiesen. Gut zu wissen: Während den Hauptverkehrszeiten zwischen 15 und 16 Uhr sollte man das Aufladen vermeiden. In Norwegen, wo 20 Prozent mit E-Bikes unterwegs und 13 Prozent der Autos vollelektrisch sind, gibt es an einem Spot bis zu 60 Ladestationen, von denen dann aber nur noch acht frei sind.»
Wir lassen es uns gut gehen
«Frühmorgens fahren wir in Kopenhagen los und kommen am Abend in Mannheim an. Wir sind froh, wieder mehr Tageslicht zu sehen, auf trockener Fahrbahn zu fahren und nicht mehr bei minus 15 Grad unterwegs zu sein. Nachdem wir tagelang im Sturm und auf eisigen Strassen gefahren sind, geniessen wir die Ruhe auf der deutschen Autobahn, um den Volvo XC40 Recharge Pure Electric mit einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h zu testen. Der Volvo hat mit 408 PS eine ungewöhnliche Leistung für diese Klasse.»
Erfolgreiche Herausforderung
«Gegen Mittag kommen wir in Martigny an. Jetzt müssen wir uns erst mal ausruhen: Schliesslich haben wir in sieben Tagen plus einem Tag auf dem Boot 7200 Kilometer mit einem Elektrofahrzeug zurückgelegt. Eine Erfahrung, die wir noch nie zuvor mit einer solchen technologischen Herausforderung gemacht haben.»
Damit haben Greg und Jean Daniel bewiesen, dass auch lange Reisen wie diese unter Extrembedingungen mit einem vollelektrischen Auto möglich sind – wenn man die Reise und die Ladezeiten gut plant.
Bilder: zur Verfügung gestellt von Grégoire Praz und Jean Daniel Moulin