Vier Kollegen fuhren mit einem Volvo V70, der bereits 400 000 Kilometer auf dem Tacho hatte, ans Nordkap und wieder zurück. Wie es ihnen auf der Reise ergangen ist, erzählen sie gleich selbst im letzten Teil ihres Berichtes über die «Baltic Sea Circle» Winter-Rallye.
23. Februar, Offersoy – Mandalen
«Im Gegensatz zu den Tagen zuvor, war es heute recht bewölkt, um nicht schon zu sagen stürmisch. Gestern Abend haben wir auf den Lofoten eine Unterkunft gefunden, die uns sehr passend vorkam, was unter anderem auch am Whirlpool lag, der recht prominent auf dem Wohnungsinserat platziert war. Ohne viel zu überlegen, waren wir uns einig, dass dies der Schlafplatz sein würde. Wir wussten ungefähr, wo die Unterkunft lag und so fuhren wir einfach drauflos. Als es langsam eindunkelte, schauten wir etwas genauer, wo wir eigentlich hin mussten, was sich wegen des GPS-Verbots als schwieriger entpuppte als zunächst geplant. Es dauerte noch weitere 40 Minuten, bis wir endlich am Ziel waren. Im kleinen Häuschen fanden wir dafür in der hintersten Ecken eine Tür, die zu einer Sauna führte. Diese wurde im Inserat in keiner Zeile erwähnt; umso mehr freute es uns, das erste Mal in Skandinavien zu saunieren.»
24. Februar, Mandalen – Olderfjord
«Wir waren schon ein rechtes Stück über dem Polarkreis und vom Nordkap trennten uns nur noch wenige Hundert Kilometer. Die Vegetation wurde immer karger, was aber nichts an der Schönheit der Landschaft änderte. Etwa zwei Stunden vor dem Nordkap fanden wir eine Unterkunft, die uns sehr gut gefiel und wo wir zur Abwechslung gleich zwei Nächte blieben. Das lag nicht zuletzt an Inge, dem Vermieter der Unterkunft. Er empfing uns sehr herzlich mit Kaffee und Kuchen. Er bot uns auch direkt an, mit ihm eine Schneetöff-Exkursion in die Wildnis zu unternehmen, um die Polarlichter besser zu sehen. So konnten wir dieses unglaublich faszinierende Naturspektakel weit weg von jeglicher Lichtverschmutzung geniessen. Wir waren völlig überwältigt von dem Spektakel, das sich uns bot.»
25. Februar, Olderfjord – Nordkap
«Normalerweise ist das Wetter im hohen Norden eher stürmisch, so dass die letzten Kilometer ans Nordkap meist im Konvoi hinter einem Schneepflug zurückgelegt werden müssen. Das Wetter hätte aber nicht besser sein können und so konnten wir die ganze Strecke bis zum nördlichsten Zipfel komplett unbegleitet zurücklegen. Das Wikinger-Ritual zu Beginn der Reise hat sich also bezahlt gemacht.
Gerade mal eine Woche, nachdem wir in Hamburg gestartet waren, standen wir nun tatsächlich am Nordkap. Zwischenbilanz auch für unseren Volvo V70, der uns absolut zuverlässig hierhin geführt hat. Die Tatsache, dass die Sonne selbst am Mittag nicht wirklich hoch über dem Horizont stand, führte dazu, dass wir uns eigentlich den ganzen Tag in der Magic-Hour befanden – Hashtag nofilterneeded.
Mit Inge tauschten wir am Abend dann noch das schwedische Survival-Buch gegen einen Wagenheber. Damit hatten wir zum ersten Mal einen Gegenstand im Besitz, der uns auch tatsächlich nützlich erschien.»
Rückreise nach Hamburg
«Wir verabschiedeten uns von unserer tollen Herberge am Nordkap und Inge Olaissen, der uns ein unvergesslicher Gastgeber war, und machten uns auf die Rückreise via Finnland, die Baltischen Staaten und Polen zurück nach Hamburg.»
Helsinki – Tallinn
«Auf der Fähre zwischen Helsinki und Tallinn hatten wir Zeit, die letzten Tage Revue passieren zu lassen und stellten fest, dass wir auch in Stresssituationen nie den Humor verloren haben. Die Stimmung in unserer Gruppe war durchgehend top. Wir hatten aber auch tiefgründige Gespräche über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Klimawandel, Energiewende und was wir als Einzelpersonen tun können, um etwas zu bewirken. Den zweitägigen Aufenthalt in Tallinn nutzten wir unter anderem für eine Stadtbesichtigung mit feinem Essen in einem mittelalterlichen Restaurant.»
Tallinn – Kaunas
«In Kaunas hatten wir leider nur einen kurzen Aufenthalt. Diese kleine Stadt in Litauen gehört definitiv zu den Geheimtipps auf dieser Reise. Hierher würden wir gerne wiederkommen. Westlich von Tallinn gab es noch einen Sauna-Event des Veranstalters mit estnischen Speisen.»
Kaunas – Danzig – Stettin
«Danzig hat nicht nur eine wunderschöne Altstadt, sondern steht auch für das moderne und aufstrebende Polen. In den ländlichen Regionen Polens trafen wir allerdings auch bittere Armut an – ein krasser Gegensatz zu den wohlhabenden Regionen Skandinaviens.»
5. März: Finish Line Hamburg
«Es ist geschafft! Vom Start in der Schweiz haben wir insgesamt 8500 Kilometer zurückgelegt – der Volvo V70 hat uns zuverlässig über die Ziellinie gebracht. Was wir in so kurzer Zeit alles erlebt haben, ist einfach unglaublich und wird uns sehr lange in guter Erinnerung bleiben.»